In Bellinzona wird mitten im Zentrum ein neues Stadtviertel mit Modellcharakter entstehen. Unter den fünf eingereichten Vorschlägen hat sich eine Expertenjury der Stadt nun für das Projekt Porta del Ticino (Tor zum Tessin) entschieden. Hohe Aufmerksamkeit schenkt es den Themen Nachhaltigkeit, Intergenerationalität und langsame Mobilität. Insbesondere sei dort auch ein Innovationspark geplant, schreibt die Stadt in einer Medienmitteilung.
Darüber hinaus ist auch Wohnraum für 2500 Personen vorgesehen, schreibt das Tessiner Blatt „La Regione“. Das von der Stadt in ihrer Mitteilung als „epochal“ und „tiefgreifend“ bezeichnete Stadtentwicklungsprojekt wurde der Öffentlichkeit von den Partnern Bellinzona, SBB und Kanton Tessin nun vorgestellt. Alle Entwürfe sind bis zum 7. November auf der Piazza del Sole ausgestellt.
Das Projekt habe durch „seinen mutigen städtebaulichen und landschaftsgestalterischen Ansatz überzeugt, den zentralen Bereich des Areals unbebaut zu lassen, damit der gesamten Bevölkerung eine freie Grünfläche zur Verfügung zu stellen und den neuen Stadtteil als natürliche und attraktive Ergänzung zur Stadt zu öffnen", heisst es vonseiten der Stadt.
Das 120'000 Quadratmeter grosse Gebiet, das für das neue Quartier vorgesehen ist, wird derzeit noch von den historischen SBB-Werkstätten eingenommen. Nach ihrer Verlegung werden sie 2026 ihren Betrieb in Arbedo-Castione aufnehmen. Danach soll die Realisierung des Modellquartiers in Angriff genommen werden. Die Vision dafür soll frühestens in 20 Jahren Realität werden, berichtet die Online-Zeitung ticinonews.ch. Weitere Entwicklungsschritte seien in 30 und 40 Jahren vorgesehen.
Wie auch ein auf YouTube veröffentlichtes Video des Entwicklungsprojekts zeigt, soll das Quartier um die 101 Jahre alte sogenannte Cattedrale gebaut werden, das denkmalgeschützte Herzstück der SBB-Werkstätten. Dort werden bis heute jährlich 500 alte und neue Lokomotiven gewartet. Sie gilt als eine der wichtigsten Industriebauten im Tessin.
Erarbeitet wurde dieses Stadtentwicklungsprojekt von einem Team, das sich aus den Zürcher sa_partners, TAM associati aus Venedig und dem Mailänder Landschaftsarchitekten Franco Giorgetta zusammensetzt.
Susanne Zenker, Geschäftsleitungsmitglied von SSB Immobilien, erinnert gegenüber „La Regione“ daran, dass die Werkstätten „immer nach aussen verschlossen“ waren. Künftig jedoch werde sich dieses Areal „seiner Bevölkerung öffnen und zu einem attraktiven Raum werden. Bezüglich der vor allem im technologischen Bereich ins Visier genommenen Annäherung von privaten und öffentlichen Akteuren werde das neue Areal „eine Visitenkarte für das Bellinzona der Zukunft“. mm
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