Im Jahr 2022 kosteten Skandale die Crypto-Branche weltweit Vertrauen. Doch das Schweizer Ökosystem rund um das Crypto Valley in der Greater Zurich Area blieb stabil, so die Aussage des CV VC Top 50 Reports, der zu Beginn 2023 publiziert wurde. Wir haben uns bei Crypto-Stars umgehört, wie sie die Lage einschätzen.
Die internationale Crypto-Branche hat ein historisches Krisenjahr hinter sich. Doch so ironisch es auch klingen mag, sagt Crypto-Experte Sheraz Ahmed von der Crypto Valley Association, könnte sich das am Ende als Segen für die Schweiz erweisen. Er ist überzeugt: «Viele Akteure, die von den Turbulenzen in Amerika betroffen waren, suchen nun Zuflucht in Ländern, die eine gewisse Stabilität bieten können. - Das Crypto Valley steht dabei ganz oben auf dieser Liste.» Der CV VC Top 50 Report zur Situation der Blockchain-Branche in der Schweiz sendet jedenfalls positive Signale.
Trotz weltweiter Insolvenzen lag 2022 im Crypto Valley die Anzahl der Unternehmen mit 1135 auf dem Vorjahresniveau, die Beschäftigung sank lediglich um 4 Prozent. Während die Marktkapitalisierung der Blockchain-Plattformen um 71 Prozent gesunken ist, haben laut dem Report gerade kommerzielle Blockchain-Firmen den Branchentrends getrotzt. Deren Unternehmensbewertung ist um 55 Prozent gewachsen.
Unternehmen setzen auf klare Verhältnisse
2021 waren 14 Einhörner im Valley aktiv, 2022 immerhin noch neun. Erstmals haben auch zwei kommerzielle Blockchain-Unternehmen Einhorn-Status: Eines davon ist 21Shares aus Zug, der weltweit grösste Emittent von börsengehandelten Kryptowährungsprodukten. CEO Hany Rashwan sagt: «Wir haben uns bei der Gründung unseres Unternehmens aus 25 verschiedenen Jurisdiktionen für das Crypto Valley entschieden, weil die Schweiz Innovation auf kontrollierte, sichere und regulierte Weise ermöglicht.» Die Schweiz biete einige der klarsten und geschäftsfreundlichsten Rahmenbedingungen der Welt für Blockchain-Unternehmen.
Seit Mitte 2021 gelten gesetzliche Regelungen für die Blockchain-Technologie. Im Crypto Valley haben sich seit rund 2013 Blockchain-Unternehmen niedergelassen; bereits kurz später wurde an zeitgemässer Regulierung gearbeitet. Damit gehört die Schweiz international zu den Vorreitern. Auf die sogenannten First-Mover-Vorteile beziehen sich viele Experten wie etwa Claudio Tessone, der Leiter des Blockchain-Centers der Universität Zürich (UZH). Er betont, dass zwei Aspekte die derzeitige Situation der Crypto-Welt zu einer Chance für das Crypto Valley machten: «Einerseits ist die bestehende Regulierung in diesem Land weltweit einzigartig und verringert die Risiken weitgehend. Andererseits ist das natürliche Streben nach Exzellenz, das dieses Land kennzeichnet, etwas, das anderswo nicht so leicht zu finden ist.»
Laut CoinDesk gilt die UZH als die weltweit drittbeste Hochschule für Blockchain. Dabei sehen die Crypto-Experten einige Schweizer Hochschulen im Ökosystem als treibende Kräfte an – unter anderem das Blockchain Lab der Hochschule Luzern (HSLU) in Zug-Rotkreuz. Arman Sarhaddar, CEO und Gründer von Vault Security Systems, formuliert es so: «Die Hochschulen und Forschung auf Weltklasse-Niveau unterstützen die Innovationen, die auch dem Crypto Valley zugutekommen.» Sein Unternehmen aus Thalwil ZH hat mit der weltweit ersten Blockchain-basierten Fundbüro-App für die sichere Eigentumsverwaltung den Sprung in die Top 50 des Reports geschafft.
Crypto Valley gilt als resilient gegenüber Marktzyklen
Sarojini McKenna, einer der Crypto-Stars der internationalen Szene, sieht noch andere Gründe für die Stabilität des Ökosystems: «Das Crypto Valley hat sich von Modeerscheinungen ferngehalten, was es widerstandsfähiger gegenüber Marktzyklen gemacht hat.» Zudem erwähnt sie die starke und frühzeitige Unterstützung der Szene durch den Kanton Zug. McKenna ist CEO von Dacoco aus Zug; das Unternehmen hat mit Alien Worlds das weltgrösste Metaverse- & Blockchain-Spiel mit mehr als 8,5 Nutzenden geschaffen.
In Zug ansässig ist auch Blocksport, ein wachsender Technologiedienstleister für die Sport-Industrie. CEO und Mitgründer Vladimir Liulka sieht das Crypto Valley als ausgezeichneten Ort für Projekte dieses Bereichs. Und warum? «Das politische System der Schweiz, das von den Bürgern kontrolliert wird, und die Dezentralisierung entsprechen den Ideen der Blockchain und der dezentralisierten Wirtschaft», sagt er.
Der Vorsprung muss bewahrt werden
Die Crypto-Fachleute haben aber auch Wünsche: Arman Sarhaddar von Vault Security Systems hielte mehr Förderungen und Subventionen für positiv. Sarojini McKenna fordert stärkere Unterstützung für Blockchain-Unternehmen in der Start-Phase. 21Shares-CEO Hany Rashwan setzt sich dafür ein, die offene, innovative Denkweise beizubehalten. Und er sagt: «Die Förderung der Region als Drehscheibe für Innovation und Unternehmertum könnte mehr Unternehmen und Talente in die Region locken.»
Blockchain in der Greater Zurich Area
Blockchain in der Greater Zurich Area
Der Wirtschaftsraum Zürich mit dem weltbekannten Crypto Valley ist eine zentrale Drehscheibe der Blockchain-Branche mit internationaler Ausstrahlungskraft. Die Schweiz ist mit ihrem einzigartigen, dezentralisierten demokratischen System und innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen der perfekte Standort für Blockchain- und DLT-Unternehmen.
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