Nicola Heffron, Senior Vice President und Leiterin Global Marketing & Market Access bei Alexion Pharmaceuticals, hat mehr als 25 Jahre lang Strategien und Markteinführungen in der Pharma- und Biotech-Branche mitgestaltet. Die gebürtige Britin zog 2015 mit ihrer Familie in die Schweiz, angezogen vom Ruf als Zentrum für Innovationen in Biotechnologie. Heute lebt sie in Boston, wo sie eine globale Führungsposition innehat, und pflegt weiterhin enge Beziehungen zum dynamischen Life-Sciences-Ökosystem der Greater Zurich Area. 

In Anerkennung ihrer Leistungen und ihrer langjährigen Verbindung zur Schweizer Biotech-Community wird Nicola im Herbst 2025 zur GZA Ambassadorin ernannt. Wir sprachen mit ihr über ihre Sicht auf das Biotech- und Pharma-Ökosystem der Region, wie es war, in der Schweiz zu leben und sich dort niederzulassen, und ihre Ratschläge für Unternehmen, die eine Expansion nach Europa in Betracht ziehen.

Nicola, Sie haben einen bedeutenden Teil Ihrer Karriere in der Schweiz verbracht. Was hat Sie ursprünglich hierher gezogen, und wie hat sich Ihre Sicht auf das Land seitdem verändert?  

Nicola Heffron: Wir sind 2015 von London in die Schweiz gezogen, nachdem wir zuvor in Grossbritannien im Pharmabereich gearbeitet hatten. Ich hatte damals mehrere Jobangebote, eines in Schweden, zwei in der Schweiz (Basel und Zug), und wir entschieden uns für die Stelle in Zug, weil die Schweiz eindeutig das Zentrum für biotechnologische Innovationen war und Zug ein grossartiger Ort zu sein schien, da viele talentierte Kolleg:innen aus meiner Zeit in der britischen Pharmabranche bereits dort waren; einige waren bereits zum zweiten Mal dort, nachdem sie zuvor in den USA gearbeitet hatten. Sie alle empfahlen mir die Schweiz aufgrund der guten Entwicklungschancen für meine Karriere, da es dort eine Konzentration von Innovationen sowie talentierte und berufserfahrene Fachkräfte gab. Es war klar, dass auch zusätzliche Infrastrukturen und Dienstleistungen zur Unterstützung der Biotech-Community geschaffen wurden, beispielsweise im Bankwesen, im Finanzdienstleistungsbereich und im Bereich Familienleistungen wie gute Schulen.  

Seither sind diese Dienstleistungen dank Innovationen in den Bereichen KI, Technologie, Fertigungsindustrie und Private Equity immer besser geworden. Hinzu kommen klare Angebote der lokalen Behörden, um neuen Expats das Leben in der Schweiz näherzubringen, sowie Sprachdienstleistungen.  

Was hat Sie am Biotech- und Gesundheitsökosystem in Greater Zurich besonders beindruckt, insbesondere für globale Unternehmen, die in Europa expandieren möchten? 

Es war von Anfang an klar, dass die Greater Zurich Area alles daran setzt, um die Geschäftstätigkeiten zu vereinfachen. Einfachheit für Start-ups bei der Gründung eines neuen Unternehmens, Unterstützung für Innovationen – tatsächlich war es zu dieser Zeit einer der einfachsten Orte in Europa, um ein Unternehmen zu gründen. Vielfältige globale Talente mit Erfahrung in vielen Fachgebieten waren relativ leicht zu finden. 

Das Verfahren zur Aufenthaltsgenehmigung war klar und unkompliziert. Selbst die Sprachdienstleistungen wurden so einfach wie möglich gestaltet, da viele Anbieter in der Region Greater Zurich fliessend Englisch, Französisch und oft auch Spanisch sprechen. Der bürokratische Aufwand war gering, die Geschwindigkeit und Flexibilität hoch. Die Schweiz hat zwar den Ruf, viele Regeln zu haben, aber im Allgemeinen sind diese alle logisch und werden von den Menschen befolgt, was zu einem berechenbareren Geschäftsklima führt – insbesondere angesichts eines turbulenten globalen Klimas.  

Wie würden Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen in der Schweiz den Prozess der Rekrutierung von Fachkräften und den Aufbau leistungsstarker Teams in dieser Region beschreiben?

Der Prozess ist sehr einfach, wenn sie sich bereits in der Schweiz befinden. Es gibt viele Talente mit grosser Erfahrung und ein unterstützendes Umfeld für den Umzug von Familien in die Schweiz, wenn sie EU-Bürger sind. Von ausserhalb der EU sind die Quoten etwas schwieriger zu handhaben, aber nicht unüberwindbar. Die Arbeitsgesetze unterstützen die Suche nach den richtigen Talenten, und es gibt ein starkes Sozialversicherungssystem, in das die Mitarbeitenden vom ersten Tag an einzahlen. Angestellte können Unterstützung erhalten, wenn die Biotech-Entwicklungsprojekte, an denen sie arbeiten, nicht vorankommen oder wenn ihr gesamtes Unternehmen keine Fortschritte macht und Teams aufgelöst oder neu zusammengestellt werden müssen. 

Dadurch ist die Belegschaft schlank, enorm agil und erfahren. Ich habe Familien aus anderen Teilen Europas in die Greater Zurich Area umgesiedelt, und die meisten haben sich dafür entschieden, langfristig zu bleiben.

Die Verfügbarkeit von Talenten und die umfassende globale Erfahrung machen die Greater Zurich Area zu einem besonders attraktiven Standort für U.S.-amerikanische Biotech-Unternehmen, die in Europa Fuss fassen möchten.
Nicola Heffron, Alexion
Nicola Heffron - SVP, Head of Global Marketing & Market Access, Alexion

GZA Ambassadoren-Programm

GZA Ambassadoren-Programm

Die Greater Zurich Area Ltd (GZA) zeichnet regelmässig Entrepreneure, Führungskräfte und Multiplikatoren als «Greater Zurich Ambassadors» aus. Mit dieser Auszeichnung werden die herausragenden Leistungen dieser Persönlichkeiten sowie ihre Verdienste um die Greater Zurich Area in der Schweiz gewürdigt. 

Die Greater Zurich Ambassadors tragen die Exzellenz des Grossraums Zürich als Technologie- und Wirtschaftsstandort in die Welt hinaus und informieren und unterstützen andere Unternehmen, die an einer Expansion nach oder innerhalb Europas interessiert sind, auf glaubwürdige Weise.

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GZA Ambassadors 2024

Wie waren Ihre Erfahrungen mit den Schweizer Aufsichtsbehörden oder dem Gesundheitssystem im Allgemeinen? Wie unterscheiden sich diese von anderen Märkten, in denen Sie tätig waren?  

Es stimmt, dass die Schweiz über klare und gut kommunizierte Prozesse verfügt, aber sie lässt auch eine gewisse Flexibilität zu, wenn dies für bestimmte Patientengruppen erforderlich ist. Aus Patientensicht und meiner Meinung nach hat die Schweiz ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem. Patient:innen müssen laut Gesetz selbst für ihre Krankenversicherung sorgen und tragen somit eine implizite Verantwortung für ihre eigene Gesundheit. 

Wenn dies jedoch nicht gelingt und sie medizinische Hilfe benötigen, kann die Einfachheit des Systems und die fehlende Fragmentierung im Vergleich zu anderen versicherungsbasierten Systemen wie dem der USA dazu führen, dass der Zugang zum System einfacher und die Kosten niedriger sind. Die meisten neuen Medikamente können Patient:innen schneller als in vielen anderen Industrienationen und oft zeitgleich mit der EU zur Verfügung gestellt werden. Als Nutzerin und Anbieterin innerhalb des Schweizer Gesundheitssystems kann ich das System aus beiden Perspektiven betrachten und schätzen.  

Viele U.S.-amerikanische Biotech-Unternehmen betrachten die Schweiz als ihren Eintrittspunkt in den europäischen Markt. Warum ist Ihrer Meinung nach die Greater Zurich Region für diese Rolle besonders gut geeignet?  

Zunächst einmal die Verfügbarkeit von Talenten und die Tiefe der globalen Erfahrung. Mit Deutschland (München), Frankreich (Paris) und Italien (Mailand) nur wenige Flug- oder Zugstunden entfernt, befindet sich die Greater Zurich Area in einer einzigartigen Lage, um die grössten Länder Europas zu bedienen und somit eine hervorragende Basis für zukünftige Expansionen zu bieten. 

Die Region Zürich verfügt auch über hervorragende Verbindungen nach Boston, New Jersey und an die Westküste der USA. Viele Jahre meiner Karriere habe ich in einer globalen Position von Zürich aus gearbeitet und mehrere Monate im Jahr in New Jersey und Boston verbracht. Die hervorragende Verkehrsinfrastruktur und die zuverlässigen Flüge haben dies ermöglicht. 

Darüber hinaus bietet die klare internationale Ausrichtung der Greater Zurich Area Familien, die umziehen, viele Annehmlichkeiten. In der Anfangszeit haben wir oft lokale Supermärkte aufgesucht, um meine Lieblingsmarke englischer Teebeutel und Erdnussbutter zu finden! Die örtlichen Schulen sind ebenfalls ausgezeichnet und ermöglichen es Nicht-Muttersprachlern, sich gut in ihre Gemeinschaft zu integrieren und zweisprachig zu werden, wie im Fall meines Sohnes. Es gibt auch eine Reihe von International-Baccalaureate-Schulen, die meinen Töchtern den Übergang von Grossbritannien in die Schweiz und schliesslich nach Boston in ihren letzten beiden Jahren des IB nahtlos erleichtert haben.  

Eine persönliche Frage: Wie war Ihre Erfahrung beim Einleben in der Schweiz – von der Kultur bis zum Alltag? 

Für mich dauerte es eine Weile, bis ich die Sprache gelernt hatte, da Deutsch in meiner Schulzeit keine Kernsprache war und ich mich ausserdem mehr für Naturwissenschaften interessierte. Unser Französisch war bei unserer Ankunft besser, aber langsam aber sicher verbesserte sich unser Deutsch, als wir uns integrierten und Dinge wie Elternabende in der Schule und die Renovierung unseres Hauses mit lokalen Anbietern bewältigten. Wir stellten fest, dass viele Einheimische gut Englisch sprachen und sehr nachsichtig waren, als wir anfingen zu lernen. Wir gingen schon von klein auf skifahren und liebten es, dass wir diesen Sport am Wochenende so unkompliziert ausüben konnten. 

Als fünfköpfige Familie mit drei beinahe jugendlichen Kindern war es schwierig, eine langfristige Unterkunft zu finden. Das Angebot war begrenzt, aber wir hatten Glück und fanden etwas Tolles. Die Nachbarn waren sehr freundlich und nett (trotz unserer Sprachbarrieren), und einige Monate lang tauschten wir gegenseitig selbst angebaute oder selbstgemachte Geschenke an der Haustür aus (zusammen mit einer handgeschriebenen Notiz, die mit „Google Translate” übersetzt wurde!) 

Nachdem ich die letzten 10 Jahre in London pendelte, fand ich die öffentlichen Verkehrsmittel wunderbar, sauber und schnell, und natürlich verbrachte ich den grössten Teil meines Tages mit internationalen Kollegen, sodass die Veränderung, neue Bräuche und Kulturen kennenzulernen und zu erleben, phänomenal war.

Die Expansion in die EMEA-Region über einen Standort in der Greater Zurich Area ist ein gut durchdachtes und sehr spannendes Vorhaben, das es jedem Unternehmen ermöglicht, seinen eigenen Weg zu gehen und dabei seine Ansprüche in Bezug auf Geschwindigkeit, Innovation, Risiko, Investitionen und Rendite in Einklang zu bringen.
Nicola Heffron, Alexion
Nicola Heffron - SVP, Head of Global Marketing & Market Access, Alexion

Welche Eigenschaften des Schweizer Lebensstils oder der Schweizer Arbeitskultur vermissen Sie am meisten, seit Sie wieder in den USA sind?  

Meine Antwort lautet ganz klar: die Berge und die Möglichkeit, mit meinem E-Bike zur Arbeit zu fahren. Ich benutze mein E-Bike zwar auch hier in Boston, aber die Fahrt in die Innenstadt nach Seaport ist ein Überlebensspiel. Die guten öffentlichen Verkehrsmittel und das Outdoor-Leben sind echte Vorteile der Schweiz. Ich vermisse auch die Ruhe am Sonntag, wenn alles geschlossen ist und die Strassen ruhig sind.  

Wie schneidet die Greater Zurich Area als Standort für Biopharma-Unternehmen im Vergleich zu anderen Regionen in Europa oder den USA ab?  

Im Laufe meiner Karriere war ich an Expansionen in Frankreich, Irland, Grossbritannien, Spanien und den USA beteiligt. Alle diese Regionen zeichnen sich durch eine positive Kombination aus wirtschaftlicher Stabilität, guter Infrastruktur und Lebenshaltungskosten, günstigen Steuerbedingungen, unterstützenden Arbeitsgesetzen und einem robusten Talentpool aus. Die Greater Zurich Area erfüllt all diese Kriterien und ist darüber hinaus offen für die Zuwanderung von Talenten und deren gesellschaftliche Integration. Hinzu kommt die Lage im Herzen Europas. 

Können Sie sich vorstellen, eines Tages in die Schweiz zurückzukehren, und wenn ja, was würde Sie dazu bewegen?  

Boston ist für viele Biotech-Start-ups ein idealer Standort für biotechnologische Innovationen und Wachstum in den USA. Wenn eine globale Expansion geplant ist, liegt es nahe, eine internationale oder europäische Niederlassung aufzubauen. Die Expansion in die EMEA-Region über einen Standort in Greater Zurich ist ein gut durchdachtes und sehr spannendes Vorhaben, das es jedem Unternehmen ermöglicht, seinen eigenen Weg zu gehen und dabei seine Ansprüche in Bezug auf Geschwindigkeit, Innovation, Risiko, Investitionen und Rendite in Einklang zu bringen. Einige gehen „all in“ und gründen eine Schweizer Niederlassung, andere wollen sich zunächst nur mit lokalen Partnerschaften vorsichtig herantasten – alles ist möglich. 

Ich kann mir durchaus vorstellen, eines Tages in die Schweiz zurückzukehren, um dort mehr europäischen und internationalen Patienten den Zugang zu innovativen Medikamenten zu ermöglichen. Die Greater Zurich Area ist nach wie vor einer der besten Standorte in Europa. Im Moment ist Boston ein grossartiger Standort.  

Alexion

Alexion

Alexion, AstraZeneca Rare Disease, wurde nach der Übernahme von Alexion Pharmaceuticals durch AstraZeneca im Jahr 2021 gegründet. Seit über 30 Jahren widmet sich Alexion der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen, die von seltenen Krankheiten betroffen sind, durch innovative Medikamente, unterstützende Technologien und massgeschneiderte Gesundheitsdienstleistungen. 

Als Teil von AstraZeneca setzt Alexion diese Mission fort und engagiert sich intensiv dafür, Patient:innen und Pflegekräfte als Individuen zu verstehen und sicherzustellen, dass ihre besonderen Bedürfnisse jeden Schritt der Entwicklung und Bereitstellung leiten. 

Seit 2016 betreibt Alexion ein Forschungszentrum im Kanton Zug in der Greater Zurich Area.  

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Alexion Pharmaceuticals

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