Eine klassische Win-Win-Situation: In Manno bei Lugano sitzen seit Ende 2018 Wissenschaftler des Dalle Molle Institute for Artificial Intelligence (IDSIA) mit UBS-Experten an einem Tisch. Das IDSIA profitiert von reellen Anwendungsfällen für die Forschung. Das globale Bankhaus will durch Datenanalyse seine Prozesse optimieren und Angebote ausweiten. Sabine Keller-Busse, UBS Group Chief Operating Officer, sagt dazu: „Was unser Leben in den kommenden Jahren wirklich verändern wird, sind lernende Maschinen und künstliche Intelligenz. Unser UBS-Kompetenzzentrum in Manno und die Zusammenarbeit mit IDSIA ergänzen diesen Fokusbereich hervorragend.“
30 Jahre Erfahrung mit KI
Anfang 2018 angekündigt, Ende 2018 wurde gestartet. Für die blitzschnelle Umsetzung war vor allem der Standort von Vorteil. UBS GCOO Chief Operating Manager Sabine Magri sagt: „Der Start an unserem bestehenden Stützpunkt in Manno verlief äusserst erfreulich. Wir haben vor Ort genau die Experten gefunden, die wir brauchen.“ Zu Beginn waren es 20 kluge Köpfe, 2019 sollen es rund 45 und langfristig bis zu achtzig werden – für den hohen Spezialisierungsgrad ein grosses Team. Das erklärt UBS-Leiter der Group Corporate Services Harald Egger, der ebenso Länderchef von UBS Indien ist. „Es gibt global nur wenige Fachkräfte mit umfassendem KI-Wissen und die Nachfrage ist sehr hoch.“
Im Tessin herrschen beste Voraussetzungen für Rekrutierung und Kollaboration. Am IDSIA forschen seit seiner Gründung 1988 Pioniere des Fachbereichs. Bereits 1997 zählte es zu den Top-Ten der weltweit besten KI-Forschungseinrichtungen. Heute ist es Teil der Universität der italienischen Schweiz (USI) in Lugano, an der 2017 der erste KI-Masterstudiengang der Schweiz lanciert wurde.
Datensicherheit hat oberste Priorität
Die Zusammenarbeit mit dem IDSIA wurde für mehrere Jahre vereinbart. Thema sind Anwendungsfälle aus ganz unterschiedlichen Bereichen. „Egal, wo in der Wertschöpfungskette: Datenanalyse hilft, den Kunden besser zu beraten oder zu schützen“, sagt Sabine Magri. Da gehe es um die Beschleunigung von Prozessen, die Verbesserung von individuellen Angeboten oder auch Betrugsprävention. Auch intern hat Datensicherheit hohe Priorität. Laut Magri wird nur auf UBS-Servern gearbeitet. Und ein weiterer Pluspunkt des Standorts im Tessin sei, dass Daten keine Ländergrenzen überschreiten müssten.
Die Greater Zurich Area punktet
Damit gewinnt für die UBS die Greater Zurich Area als Fintech-Innovationsschmiede an Bedeutung. Manno tritt an die Seite von Zürich, wo sich unter anderem in Kooperation mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH das Herzstück der UBS-Fintech-Aktivitäten befindet. Harald Egger sagt: „Das ganze innovative Ökosystem rund um Lugano war ein wichtiger Grund, dort das Zentrum zu eröffnen.“ Letztlich ist dies ein Element der UBS-Dezentralisierungsstrategie, bei der der Wirtschaftsraum Zürich punkten kann.
Von Yvonne von Hunnius
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