Google baut derzeit seine Cloud-Dienste in der Schweiz aus. Ab Anfang 2019 werden Firmen ihre Daten in einem Rechenzentrum in Zürich speichern können. Am neuen Cloud-Standort Zürich wird kein eigenes Rechenzentrum aufgebaut, sondern auf einen Drittanbieter zurückgegriffen, wie Google-Technologiechef Urs Hölzle in einem Interview mit der „Handelszeitung“ erklärt. Auf die Cloud werden daher nur wenige neue Jobs entfallen. Der Standort Zürich profitiere dennoch stark von der Expansion der Cloud. Er sei nämlich der grösste Standort von Google ausserhalb der USA, was Site Reliability Engineering (SRE) betrifft. „SRE ist unser Ansatz, wie wir Systeme betreiben. Diese Mitarbeitenden sind zuständig dafür, dass auch komplexe Softwaresysteme mit grosser Zuverlässigkeit und geringen Ladezeiten laufen. Genau das also, was auch eine Cloud braucht“, erklärt Hölzle. SRE sei es unter anderem auch zu verdanken, dass in Zürich in den vergangenen drei Jahren rund tausend neue Mitarbeiter dazugekommen sind. Insgesamt sei Zürich bei der internen Entwicklung der Cloud der wichtigste Standort in Europa, an zweiter Stelle folge Warschau.
Beim Ausbau der Cloud-Dienste in der Schweiz hat Google Schweizer Banken im Visier, wie Hölzle weiter erklärt. „Die Schweizer Banken waren ein zentraler Grund, die Cloud-Region in der Schweiz zu starten“, so Hölzle. Wenn hochregulierte Banken ihre Daten in der Cloud speichern, dann werde das eine Signalwirkung für Firmen aus anderen Branchen haben. In der Schweiz sieht Hölzle insbesondere in den Bereichen Pharma, Chemie, Banken, Versicherungen, Firmen der öffentlichen Hand und der Industrie grosses Potenzial für die Cloud. Im Pharmabereich seien bereits erste Erfolge verzeichnet werden: „Roche zum Beispiel verwendet G Suite, zu der Gmail, Google Docs, Drive und der Kalender gehören.“
Das Cloud-Geschäft sei derzeit noch wenig bekannt. Es hat laut Hölzle aber sehr grosses Potenzial und dürfte irgendwann beim Umsatz auch das Werbegeschäft von Google überholen. „2008 hatten 95 Prozent aller Nutzer kein Smartphone. Dort stehen wir heute im Cloud-Markt“, so Hölzle. ssp
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