Im Innovationspark Zürich fand im Rahmen des Zurich AI Festival der AI + Environment Summit 2025 statt – ein Gipfeltreffen führender Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen, Unternehmer:innen und Entscheidungsträger:innen, das zeigte, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Umweltforschung und den Klimaschutz verändert. Von der Biodiversitätsüberwachung bis hin zu satellitengestützten Klimaanalysen demonstrierte das Event, wie Daten, Modellierung und Machine Learning unser Verständnis des Planeten und seiner Schutzmechanismen revolutionieren.

Prof. Dr. Sara Beery (MIT) and Prof. Dr. Millie Chapman (ETH Zurich) on how AI can guide real-world conservation.

 

In diesem kurzen Eröffnungsvideo formulierten Sara Beery (MIT) und Millie Chapman (ETH Zürich) die zentrale Leitfrage des Summits:

💡 Wie kann Künstliche Intelligenz dazu beitragen, komplexe und ungleichmässige Daten in faire, umsetzbare Umweltstrategien zu übersetzen?


Diese Reflexionen setzten den Ton für einen Tag, an dem es darum ging, globale Daten, ökologische Erkenntnisse und verantwortungsvolle Entscheidungen miteinander zu verbinden. Es folgten tiefgehende Beiträge von weltweit führenden Forschenden – unter anderem vom MIT, der TUM und der ETH Zürich – die zeigten, wie fortschrittliche KI-Technologien Umweltdaten in messbare Wirkung verwandeln können.

KI für Biodiversität: Prof. Sara Beery (MIT) über Artenmodellierung

Prof. Dr. Sara Beery, Assistenzprofessorin am Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL) des MIT, entwickelt Computer-Vision-Methoden zur grossflächigen Überwachung von Biodiversität und Umweltveränderungen. Ihr Forschungsfokus liegt darauf, KI-Modelle robuster gegenüber unterschiedlichen Datenquellen, unvollständigen Datensätzen und ungleichen Artenverteilungen zu machen – und damit eine Brücke zwischen ökologischer Wissenschaft und modernem maschinellem Lernen zu schlagen, um den Artenschutz in der Praxis zu unterstützen.

Prof. Dr. Sara Beery (MIT) on AI-driven biodiversity monitoring and conservation modeling.

In ihrer Keynote stellte Beery die Arbeit ihres Teams zu multimodaler Deep-Learning-Artenverteilung vor – einem Framework, das Kamerafallenbilder, Satellitendaten und Umweltfaktoren kombiniert, um die Präsenz von Arten präziser zu schätzen. Indem reale Datenkomplexität und Erkennungsunsicherheiten berücksichtigt werden, geht das Modell über idealisierte Laborszenarien hinaus und liefert praxisrelevante Erkenntnisse für Naturschutzpolitik, Wildtiermanagement und Lebensraumrestauration.

💡Key takeaway:

Künstliche Intelligenz im Naturschutz einzusetzen bedeutet, Modelle zu entwickeln, die mit der Komplexität der Natur umgehen können – indem sie Felddaten, Unsicherheiten und Massstab integrieren, um verlässliche Grundlagen für ökologische Entscheidungen zu schaffen.

Sehen Sie auch: Prof. Devis Tuia (EPFL / UZH) über Machine Learning für die Erde

Aus Schweizer Perspektive präsentierte Prof. Dr. Devis Tuia in seiner Keynote „Machine Learning for Earth: Monitoring the Pulse of Our Planet with Sensor Data, from Your Phone All the Way to Space“, wie Satelliten-, Drohnen- und Bodensensordaten in Machine-Learning-Modellen genutzt werden, um aus Rohsignalen umsetzbare Erkenntnisse für Klima- und Biodiversitätsmonitoring zu gewinnen.
🎥Hier ansehen: Keynote von Prof. Tuia. 

Cleantech-Innovation in der Greater Zurich Area entdecken

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Von Smart Grids und erneuerbarer Energie bis hin zu Hightech-Materialien und nachhaltiger Mobilität – die Greater Zurich Area beherbergt eines der dynamischsten Cleantech-Ökosysteme Europas.

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Greater Zurich Cleantech Ecosystem Map

AI4EO for Social Good: Prof. Xiaoxiang Zhu (TUM) über Fernerkundung mit Machine Learning

Prof. Dr. Xiaoxiang Zhu, Lehrstuhlinhaberin für Data Science in Earth Observation an der Technischen Universität München (TUM), leitet ML4Earth, das AI4EO Lab und das Munich Data Science Institute. Sie entwickelt Methoden der Fernerkundung und des Maschinellen Lernens (ML), die globale Erdbeobachtungsdaten in umsetzbare Erkenntnisse für Urbanisierung, Klimaforschung und nachhaltige Entwicklung verwandeln.

Prof. Dr. Xiaoxiang Zhu (TUM) on AI4EO – turning satellite data into climate and urban insights.

In ihrer Keynote zeigte Zhu, wie AI for Earth Observation (AI4EO) der Gesellschaft zugutekommen kann – von der Entwicklung des Global Building Atlas, eines weltweiten 3D-Datensatzes zu Gebäudeflächen und -höhen, bis hin zur Erfassung des Gletscherrückgangs anhand jahrzehntelanger Satellitenaufnahmen. Sie plädierte für Erdbeobachtungs-Foundation-Modelle, die physikalisch fundiert, unsicherheitsbewusst und multi-sensorisch konzipiert sind.

💡Key takeaway:

Um echten gesellschaftlichen Nutzen zu erzielen, muss Künstliche Intelligenz für die Erdbeobachtung über reine Genauigkeit hinausgehen – Modelle müssen physikalisch konsistent, transparent und skalierbar sein, um Fernerkundungsdaten in verlässliche Erkenntnisse für Klima- und Stadtforschung zu übersetzen.

Greater Zurich – wo globale KI-Diskussionen Wirkung entfalten 

Führende Forschende, Industrievertreter:innen und Entscheidungsträger:innen kommen hier zusammen, um Ideen auf den Prüfstand zu stellen, Standards abzugleichen und Partnerschaften für nachhaltige Innovation zu schmieden. 


Wer KI für Klima, Biodiversität, Energie oder Erdbeobachtung entwickelt, findet in der Greater Zurich Area den Ort, an dem Spitzenforschung auf realwirtschaftliche Anwendungen und Investitionschancen trifft.

 

AI to Impact – Wie Umwelt-KI Vertrauen schafft – von der Forschung bis zu Politik und Märkten

In der abschliessenden Paneldiskussion ging es um die Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) über reine Vorhersagen hinausgehen und messbare, gerechte Wirkung für Klima, Biodiversität und Gesellschaft entfalten kann.

Die Panelteilnehmenden:

  • Prof. Dr. Millie Chapman (ETH Zurich) 
    Assistenzprofessorin für Umweltpolitik an der ETH Zürich. Ihre Forschungsgruppe arbeitet an der Schnittstelle von Entscheidungswissenschaft, Ökologie und Datenethik und untersucht kritisch, wie computergestützte Werkzeuge dazu beitragen können, Biodiversitäts- und Klimaziele zu erreichen. Zuvor forschte sie bei Google Research, am National Center for Ecological Analysis and Synthesis (NCEAS) und bei Climate Change AI (CCAI) – und verbindet heute KI, Umweltpolitik und Ethik.
    🎥Keynote ansehen: How AI can help inform just Environmental Futures

  • Dr. Michael Anthony (Vertify.Earth)
    Mitbegründer und Geschäftsführer von Vertify.Earth. Das Unternehmen entwickelt KI-gestützte Tools für naturpositive Massnahmen in empfindlichen und klimarelevanten Regionen. Anthony setzt sich für Transparenz, lokale Kontextsensitivität und Vertrauen zwischen Datenliefernden und politischen Entscheidungsträger:innen ein.
    🎥 Keynote ansehen: Context and Caution in Environmental AI

  • Prof. Dr. S. Karthik Mukkavilli (Mercuria / KAIST)
    Leiter der KI-Abteilung der Mercuria Energy Group und ausserordentlicher Professor am Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST). Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Grundlagenmodellen, multimodalen Daten und Reinforcement Learning für Energie- und Erdsysteme. Er verbindet wissenschaftliche Modellierung mit praktischer Anwendung in realen Märkten.
    🎥 Keynote ansehen: AI for Complex Systems

Experts from ETH Zurich, Vertify.Earth, and Mercuria on trust, fairness, and environmental AI impact.

Die Diskussion machte deutlich, dass bessere Modelle allein nicht genügen – wirkungsvolle KI muss soziale, wirtschaftliche und ethische Realitäten berücksichtigen. Chapman betonte partizipatives Design und Fairness, Anthony hob Vertrauen und Datenherkunft in einem politisch und regulatorisch komplexen Umfeld hervor, und Mukkavilli unterstrich die Bedeutung eines verantwortungsvollen Einsatzes in kritischen Bereichen wie Energiehandel und Klimavorhersage.

💡 Key takeaway:

Umwelt-KI entfaltet Wirkung, wenn sie transparent, prüfbar und gemeinsam mit ihren Nutzer:innen entwickelt wird – und so die Brücke schlägt zwischen Forschung, Politik, Märkten und Naturschutz.

Weitere Expert:innenvorträge und Keynotes

Entdecken Sie weitere aufgezeichnete Sessions des AI + Environment Summit 2025:

  • Dr. Mikolaj Czerkawski (Asterisk Labs / ehem. ESA) 
    Forschender im Bereich Künstliche Intelligenz, Computer Vision und Erdbeobachtung sowie Mitgründer des Community-Projekts Major TOM für kollaborative EO-Datensätze. Czerkawski erläutert, wie datenzentrierte KI-Pipelines und generative Modellierung die Aufbereitung, gemeinsame Nutzung und Wiederverwendung von Satellitendaten grundlegend verändern.
    🎥 Keynote ansehen: On the Evolutions of EO Spheres

  • Dr. Jochem Braakhekke (University of Zurich / NPOC)
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Remote Sensing Laboratories (RSL) der Universität Zürich und Berater beim National Point of Contact for Satellite Data (NPOC) der Schweiz. Er zeigt Herausforderungen und Chancen in der Zugänglichkeit und Interoperabilität von Erdbeobachtungsdaten auf – und wie KI deren praktische Nutzung verbessern kann.
    🎥 Keynote ansehen: Satellite Data Availability and Usability

  • Prof. Dr. Irena Hajnsek (ETH Zurich)
    Ordentliche Professorin am Departement Bau-, Umwelt- und Geomatikingenieurwesen der ETH Zürich. Sie präsentiert neueste Fortschritte in der KI-basierten Weiterentwicklung von Erdbeobachtungsanwendungen – von Datenfusion bis zu automatisierten Analyse-Workflows.
    🎥 Keynote ansehen: How AI Can Improve Earth Observation Application Products

  • Prof. Dr. Marc Rußwurm (Wageningen University)
    Assistenzprofessor für Machine Learning und Fernerkundung. Rußwurm zeigt, wie das Training von KI-Modellen, die „Satellite GeoGuessr“ spielen, sogenannte Environmental Embeddings ermöglicht – also KI-Systeme, die mentale Karten des Planeten erstellen, um räumliche Zusammenhänge besser zu verstehen.
    🎥 Keynote ansehen: Earth Embeddings: Learning Mental Maps in Neural Nets

🎬 Die gesamte Playlist auf YouTube ansehen: AI + Environment Summit 2025

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