Rechner soll Katheter steuern

Bei Herzrhythmusstörungen veröden Chirurgen im Herzen jene Regionen, welche unerwünschte elektrische Impulse verursachen. Die dafür nötige Operation ist minimalinvasiv, wie die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) in einer Mitteilung erklärt. Über eine Körpervene wird ein Katheter bis zum Herzen eingeführt, wo er lokal Wärme erzeugt und die entsprechenden Stellen verödet. Für den Prozess muss der Chirurg den Katheter derzeit manuell über Blutgefässe navigieren und kann dessen Spitze über einen Zugdraht bewegen – allerdings nur nach links und rechts.

Forschende der ETH haben nun mit ihren Kollegen aus Lausanne einen Katheter mit einem magnetischen Kopf entwickelt, der nicht manuell, sondern von einem Computer aus über ein externes Magnetfeld gesteuert wird. Damit kann der vordere Teil des Katheters in alle Richtungen bewegt werden. Beim neuen Katheter ist es weiter auch möglich, die Steifigkeit des vorderen Teils zu verändern. Ein weicher Katheter lässt beispielsweise Biegungen mit sehr engen Kurvenradien zu. Insgesamt kann der Chirurg so viel präziser arbeiten. Weil der magnetische Katheter keinen Zugdraht benötigt, kann er zudem auch dünner gebaut werden.

Damit Chirurgen mit dem neuen Katheter arbeiten können, müssen Patienten auf einem magnetischen Navigationssystem liegen. Der Chirurg befindet sich an einem Computer in einem Kontrollraum nebenan und wird so auch besser von der Strahlung des Röntgengeräts geschützt, dank dessen Bildgebung er sich im Körperinnern des Patienten zurechtfindet.

Derzeit fokussieren sich die Forscher bei ihrem Machbarkeitsnachweis auf die Anwendung ihres Katheters zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Sie arbeiten aber auch schon an weiteren Anwendungen für Operationen im Auge und im Magen. ssp