Globale Versicherungsakteure schliessen sich zusammen, um vom Wirtschaftsraum Zürich aus die Industrie grundlegend zu revolutionieren. Hier findet das neu gegründete Start-up B3i beste Voraussetzungen für den Plan, via Blockchain neue internationale Standards zu setzen. Ein Gespräch mit CEO Paul Meeusen.

Hier pocht das Herz der etablierten Finanzindustrie. Hier entstehen neue technologische Innovationen. Und hier finden sich genau die Kompetenzen, die es braucht, um eine neue Generation von Lösungen im Finanzbereich aus der Taufe zu heben. Das ist das Kredo von Paul Meeusen, CEO des in Zürich neu gegründeten Start-ups B3i. Hinter ihm stehen 15 führende Versicherungskonzerne wie Swiss Re, Munich Re, SCOR, Tokio Marine, Zurich, Allianz, Generali oder Aegon. Volumenmässig machen sie über 60 Prozent des weltweiten Rückversicherungsmarktes aus.

Bereits Ende 2016 hatten sie im B3i-Konsortium zusammengefunden, um das Blockchain-Potenzial für ihre Industrie zu untersuchen. Es entstanden erste Prototypen für eine Vertragsabwicklung zwischen Versicherungen und Rückversicherungen auf Blockchain-Basis. Umfragen nach den Tests haben ergeben: Das Potenzial ist riesig. Jetzt wird umgesetzt, um auch die restlichen 40 Prozent davon zu überzeugen.

Blockchain-Dynamik im Wirtschaftsraum Zürich

"Dazu brauchten wir eine neue agile Struktur, die die talentiertesten Kräfte etwa aus der IT anzieht. Und das kann ein Start-up im Wirtschaftsraum Zürich", sagt Meeusen. Er selbst kommt von Swiss Re, dem nach Munich Re zweitgrössten Rückversicherer der Welt. Der Manager kennt die innovative Blockchain-Szene im Wirtschaftsraum Zürich bestens und schätzt ihren Drive. Und davon soll das neue Start-up profitieren. Meeusen sagt: "Das Talent-Pool in und um Zürich für Blockchain-Lösungen ist ausgezeichnet und zudem sind wir im permanenten Austausch mit innovativen Playern der Region." Künftig sitzt Meeusen mit ihnen sogar Tür an Tür im frisch eröffneten Blockchain-Hub Trust Square an der Bahnhofstrasse gegenüber der Schweizer Nationalbank. Dort arbeiten Blockchain-Unternehmer und auch -Wissenschaftler etwa der Eidgenössischen Technischen Hochschule oder der Universität Zürich. B3i ist heute schon der grösste Trust-Square-Mieter und beschäftigt 15 Mitarbeitende. Bis Ende 2018 will man auf 50, bis Ende 2019 auf hundert Mitarbeitende aufstocken.

Akzeptanz ist der Schlüssel

Neben der Agilität im Wirtschaftsraum Zürich war dessen Stabilität ein Hauptgrund für diesen Standort. "Der hiesige Finanzplatz und gerade der Regulator ist international bestens anerkannt. Akzeptanz ist für uns der entscheidende Faktor", sagt Meeusen. Langfristig können Blockchain-Lösungen im Versicherungsbereich laut dem B3i-CEO die Transparenz sowie die Kontrolle über die eigenen Daten verstärken und den Risiko-Transfer vereinfachen. Die Plattformen, die momentan als Prototypen entwickelt werden, versprechen im Business-to-Business-Bereich eine enorme Beschleunigung der Vertragsabwicklung und Skalierungsoptionen, wie sie zuvor kaum denkbar waren. B3i verbessert momentan noch seine Technologie weiter, um den Schutz der Privatsphäre und die Skalierbarkeit zu optimieren. Meeusen hat fest im Auge, eine Standardlösung für die Branche zu entwickeln. "Doch erst wollen wir mithilfe der besten Fachkräfte beweisen, dass unsere Systeme funktionieren", sagt er.

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