Die Universität Zürich (UZH) erforscht die Produktion menschlichen Gewebes im All. Für entsprechende Tests schickte sie laut einer Medienmitteilung 250 Teströhrchen zur Iss. Der Versorgungsflug Space X CRS-20 startete am Freitag um 23.50 Uhr Ortszeit vom amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral.
Darin enthalten sind adulte menschliche Stammzellen. Mit diesem Projekt testen die beiden Leiter des UZH Space Hub, Cora Thiel und Oliver Ullrich, ein von ihnen entwickeltes Verfahren. Damit soll künftig mithilfe von Stammzellen im All Ersatzgewebe wie etwa Knorpel oder neue Leberzellen gezüchtet werden. Das Experiment findet in einem mobilen Mini-Labor, dem CubeLab-Modul der US-Firma Space Tango, statt.
Die Forschenden gehen davon aus, dass sich die neugebildeten Zellen durch die geringe Schwerkraft an Bord der ISS dreidimensional ohne Matrix und zusätzliche Hilfsstrukturen organisieren. Dabei zeichne sich ein weiteres Anwendungsgebiet der Präzisionsmedizin ab: „So könnte dank künstlich erzeugter Eigengewebe ermittelt werden, welche Medikamentenkombination für die jeweiligen Patienten ideal ist“, so Ullrich, Professor für Anatomie an der UZH und Direktor des UZH Space Hubs. Auch die Zahl der Tierversuche könne dadurch reduziert werden.
Partner dieses Versuchsprojekts ist Airbus. Die Division Defence and Space von Airbus gewährleistet durch spezielle Designs der Transportboxen die Sicherheit der UZH-Proben. Zudem organisiert Airbus den Zugang zur ISS sowie Hin- und Rücktransport der Zellkulturen. Das Unternehmen stellt darüber hinaus die Ausrüstung zur Unterstützung am Boden zur Verfügung.
Der Transport ins All sei heute kein wesentlicher Kostenfaktor mehr. „Bei Raumfahrtprojekten sind vor allem die einzeln angefertigte Hardware und die Bürokratie die wesentlichen Kostentreiber“, so Ullrich. „Der Mensch wird in wenigen Jahrzehnten den erdnahen Weltraum mit seinen spezifischen Eigenschaften als Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandort nutzen.“ mm
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