Der Handschuh mit dem Namen DextrES wiegt weniger als acht Gramm und ist zwei Millimeter dick. Er besteht aus Baumwolle sowie dünnen, elastischen Metallbändern, die über die Finger laufen. Die Bänder sind mit dünnen Isolatoren voneinander getrennt. Wenn der Finger des Trägers mit einem virtuellen Objekt in Kontakt kommt, wird eine Spannungsdifferenz zwischen den Metallbändern appliziert. Dies führt dazu, dass sie aufgrund elektrostatischer Anziehung zusammenkleben. So wird Bremskraft erzeugt, die die Bewegungen der Finger blockiert. Den Angaben der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) zufolge ist der Handschuh in der Lage, mit einer Spannung von gerade mal 200 Volt und einigen Milliwatt Leistung an jedem Finger eine Haltekraft von bis zu 40 Newton zu generieren.
Insgesamt gibt DextrES seinem Träger ein „äusserst realistisches haptisches Feedback“, so die ETH weiter. Derzeit wird der Handschuh noch über ein dünnes elektrisches Kabel mit Strom versorgt. Er besitzt allerdings das Potenzial, künftig mit einer „sehr kleinen Batterie“ betrieben zu werden.
„Unser Ziel war es, ein leichtgewichtiges Gerät zu entwickeln, das – anders als bestehende Virtual-Reality-Handschuhe – kein sperriges Exoskelett, Pumpen oder sehr dicke Kabel benötigt“, erklärt Herbert Shea, Leiter des Soft Transducers Laboratory (LMTS) der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL). Die EPFL hat die Hardware für den Handschuh entwickelt, die ETH das Virtual-Reality-System. Otmar Hilliges, Leiter des Advanced Interactive Technologies Lab der ETH, bezeichnet die Partnerschaft mit der EPFL bei diesem Projekt als „goldrichtig“.
In einem nächsten Schritt soll der Handschuh noch weiter getestet werden. Ausserdem soll die Technologie auch auf den Einsatz an anderen Körperteilen geprüft werden. Eingesetzt werden soll der Handschuh in erster Linie bei Computerspielen. „Gamer sind heute der grösste Markt“, betont Shea. Andere Anwendungsgebiete sieht er im Gesundheitswesen, wo der Handschuh etwa bei der Schulung von Chirurgen eingesetzt werden könnte. ssp
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