ANAVIA hat in nur wenigen Jahren beeindruckende Fortschritte in der Branche der unbemannten Helikopter gemacht. Können Sie uns erzählen, was Sie zur Gründung von ANAVIA inspiriert hat?
Danke sehr! Der Startpunkt für ANAVIA war meine Leidenschaft für innovative Technologien. Nach meinem Einstieg in die Finanzbranche wechselte ich in präzisionsorientierte Industrien und kehrte 2010 in die Schweiz zurück, um die Connova AG, ein Unternehmen für leichte Verbundwerkstoffe, aufzubauen. 2019 wollte ich schliesslich ein Produkt entwickeln, das meinem Fachwissen im Bereich Hochleistungsmaterialien entspricht, und unbemannte Hubschrauber schienen mir die perfekte Wahl zu sein. Mit der Hilfe von Daniel Krättli und einem kleinen hochmotivierten Team, welche den HT-100 entwickelt haben, gründete ich ANAVIA und holte kurze Zeit darauf Ishan Sahgal mit seiner Erfahrung in der Luftfahrt hinzu. Gemeinsam bauten wir ein fähiges Team auf, um unsere Vision zu verwirklichen.
Ihr HT-100-Hubschrauber hat international viel Anerkennung bekommen. Was hebt ihn von anderen Systemen auf dem Markt ab?
Der HT-100 zeichnet sich durch seine Ausdauer und Zuverlässigkeit aus. Er kann bis zu 60 Kilogramm tragen und bis zu sechs Stunden in der Luft bleiben, was ihn ideal für umfangreiche Einsätze wie Grenzüberwachung, Infrastrukturinspektion und Such- und Rettungseinsätze macht. Wir haben ihn mit einem Flettner-Doppelrotorsystem konstruiert, das eine hervorragende Stabilität bei minimaler Geräuschentwicklung bietet - ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Helikoptern. Ausserdem haben wir eine fortschrittliche, sichere Datenverbindung für die Kommunikation über grosse Entfernungen eingebaut. Diese Kombination aus Design und Technologie macht den Hubschrauber zu einem einzigartigen Instrument für verschiedene Anwendungen.
Warum haben Sie Glarus als Standort für Ihre Aktivitäten gewählt?
Glarus eignet sich hervorragend für unsere Bedürfnisse, insbesondere durch die Nähe zum Flugplatz Mollis, der einen idealen Standort sowohl für Produktion als auch für Tests bietet. Wir haben den Platz und die Infrastruktur, die für eine Hightech-Fertigung erforderlich sind, und wir sind gut positioniert, um unsere Produktion auszubauen. Mit dieser Einrichtung streben wir eine jährliche Produktion von bis zu 100 Einheiten an, was uns genügend Spielraum für Wachstum bei gleichbleibender Qualität bietet.
Die Schweiz ist bekannt für ihre hohen Standards in Technologie und Innovation. Wie hat dieses Umfeld das Wachstum von ANAVIA beeinflusst?
Die Schweiz hat ein starkes Fundament in der Hightech- und Präzisionsindustrie, mit einer Innovationskultur, die in sämtlichen Sektoren tief verankert ist. Darüber hinaus bieten das Land und insbesondere der Grossraum Zürich ein starkes Ökosystem für autonome Systeme, das den Zugang zu modernstem Know-how und potenziellen Kooperationen ermöglicht. Kunden und Partner auf der ganzen Welt assoziieren Schweizer Produkte mit Qualität, Zuverlässigkeit und fortschrittlichen technologischen Fähigkeiten, was unsere internationale Ausstrahlung verstärkt.
Drohnentechnologie in Greater Zurich
Drohnentechnologie in Greater Zurich
Die Greater Zurich Area ist der weltweit führende Standort für die Entwicklung der Kerntechnologie (Software, Autopilot, Sensoren) für Drohnen sowie in kommerziellen Anwendungen. Weltklasse Hochschulen wie die ETH Zürich und die Universität Zürich, eine grosse und aktive Entwickler-Community, zahlreiche Drohnen- und Komponenten-Hersteller sowie innovationsfreundliche Behörden machen die Schweiz zum "Silicon Valley der Robotik".
ANAVIA hat beeindruckende Partnerschaften geschlossen, z. B. mit dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate und Lockheed Martin. Wie haben diese Kooperationen die Entwicklung von ANAVIA beeinflusst?
Die Sicherung von Partnerschaften mit weltweit führenden Unternehmen wie dem Verteidigungsministerium der VAE und Lockheed Martin war für ANAVIA von grosser Bedeutung. Der Vertrag mit den VAE über 200 HT-100-Einheiten war ein wichtiger Meilenstein, der es uns ermöglichte, die Produktion hochzufahren und unsere Fähigkeiten zu erweitern. Unsere Zusammenarbeit mit Lockheed Martin, insbesondere bei der Entwicklung fortschrittlicher Navigations- und Kommunikationssysteme, hat uns neue Türen zu High-End-Drohnenanwendungen geöffnet, unsere Technologie verbessert und uns dazu gebracht, strenge internationale Standards zu erfüllen. Diese Kooperationen fördern nicht nur unser Wachstum, sondern stärken auch unsere Position als vertrauenswürdiger Schweizer Hightech-Anbieter auf der Weltbühne.
Ihre Produkte gelten als Dual-Use-Güter. Welche Rolle spielt das bei der Entwicklung und beim Export Ihrer Helikopter?
Das ist für uns ein zentraler Aspekt. Da unsere unbemannten Helikopter als Dual-Use-Güter eingestuft werden, muss jede einzelne Lieferung sorgfältig geprüft und vom SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) bewilligt werden, bevor sie exportiert werden darf. Diese Neutralität und Kontrolle gibt uns Sicherheit und stellt sicher, dass unsere Helikopter – die niemals bewaffnet sind – nicht in falsche Hände gelangen. Für uns als Schweizer Unternehmen ist diese Regulierung sehr wichtig und gewährleistet einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Technologie.
Und zum Schluss: Wo sehen Sie die Zukunft von ANAVIA in dieser sich schnell entwickelnden Branche?
Mit Blick auf die Zukunft freuen wir uns darauf, unsere Kapazität zu erhöhen und unser Angebot weiter zu verbessern. Wir entwickeln derzeit den grössten ersten Prototyp des Modell HT-750, das eine höhere Nutzlastkapazität bietet und neue Möglichkeiten für anspruchsvollere Anwendungen eröffnet. Um dies zu unterstützen, planen wir den Bau einer neuen Produktionshalle direkt am Flugplatz Mollis, die es uns ermöglicht, unseren Betrieb effizient zu skalieren und Branchen wie Bergbau, Infrastruktur und Katastrophenschutz auf globaler Ebene besser zu bedienen.
Kanton Glarus
Kanton Glarus
Der Kanton Glarus bietet ein wirtschaftsfreundliches Umfeld mit schnellen Entscheidungen, erschwinglichen Immobilien und qualifizierten Arbeitskräften. Unterstützt durch das Amt für Wirtschaft profitieren sowohl neue als auch etablierte Unternehmen von wettbewerbsfähigen Steuern und Lohnkosten. Die gute Verkehrsanbindung mit dem nur eine Stunde entfernten Flughafen Zürich und den Privatflügen ab Mollis macht Glarus zu einem attraktiven Standort für Unternehmen.
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