Die Schweiz verfügt über ein traditionsreiches Ökosystem im Bereich der Medizinaltechnologie: „Alle grossen Medtech-Firmen haben ihre Hauptsitze in der Schweiz“, sagt Lukas Sieber, Executive Director USA Greater Zurich Area AG. Im Webinar „Scaling Medtech in Greater Zurich“ beleuchtet er mit Akteuren aus der Schweiz und den USA das Entwicklungspotenzial des Schweizer Medtech-Netzwerks. „Die Medizinaltechnik ist eine der leistungsstärksten Branchen der Schweiz“, so Sieber.
Dichtes Netz aus MedTech Kompetenzen
Alfred Niederberger, Geschäftsführer des Medtech-Unternehmens 41medical, stimmt der Einschätzung Siebers zu: „Die hochspezialisierten Unternehmen kreieren eine ideale Umgebung für die Entwicklung neuer medizinischer Geräte.“ Momentan zählt die Schweizer Medtech-Industrie 1400 Unternehmen, wobei der Trend in Richtung Wachstum zeigt. Niederberger fügt an: „Für jedes Problem findet sich ein Experte in der Nähe.“ Dazu kommt, dass das Medtech-Netzwerk neben Unternehmen auch starke Universitäten einbringt. Diese Kombination führt zu einem fruchtbaren Boden für Startups: Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) hat beispielsweise seit 2010 im Schnitt 24 Ausgründungen pro Jahr lanciert.
Da die Umsetzung einer Idee über ein Pilotprojekt bis zur Freigabe und Einführung in den Markt jedoch ein risikoreiches Unterfangen ist, begleiten Anbieter wie 41medical Unternehmen mit einer Produktidee durch diesen Prozess. 41medical bietet Firmen aller Grössen Unterstützung in der Produktentwicklung, Lizenzierung und Produktion. Dazu hat das Unternehmen auch einen Start-up-Inkubator ins Leben gerufen, um Jungunternehmen die nötigen Ressourcen zu Verfügung zu stellen, die zu Entwicklung eines marktreifen Produkts nötig sind.
Ökosystem setzt auf starke Forschungsinstitute
Dass Jungunternehmen auf die Unterstützung des Ökosystems angewiesen sind, sieht auch Nicolas Bouduban so: „Innovation ist nicht nur eine Frage des Produkts, sondern auch des Geschäftsmodells und neuer Konzepte“, sagt der Geschäftsführer des swissm4mcenter. Sein Unternehmen sei eines dieser neuen Konzepte, so Bouduban. Im Bereich der additiven Fertigung, eine neue, aber sehr vielversprechende Branche, bietet es Wegweisung und Unterstützung für Jungunternehmen. Fragen der Sicherheit, Prozesse, Qualitätssicherung und Finanzierung können so über die Dachorganisation des swissm4mcenter geklärt werden. „Der 3D-Druck wird als grosse Chance, aber auch als Gefahr verstanden“, sagt Bouduban. Ziel sei es, eine Brücke zwischen dem Interesse für die neue Technologie und der Anwendbarkeit für bestehende Unternehmen zu schlagen. Dafür sind Investitionen in Forschungsinstitute wie das swissm4mcenter nötig, stellt Bouduban fest. Momentan sei das in der Schweiz gerade eine grosse Priorität: „Die grossen Investitionen in Forschungseinrichtungen stimmen uns zuversichtlich.“
Wirtschaftsraum Zürich als attraktivster Standort in Europa
Jüngste Entwicklungen wie die Eröffnung des swissm4mcenters sind gute Anzeichen für einen Ausbau der Brücken zwischen Startups und dem Markt, um die Herausforderungen der strengen Regulationen im Bereich der Medizinaltechnik standzuhalten. Auch Dean Zikria, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Mind Machine LLC schätzt das Netzwerk in der Greater Zurich Area. Zikria hat das Projekt Spirosure im Bereich der Atemanalyse und -diagnostik in Zürich lanciert. Heute analysiert er mit Mind Machine LLC in den USA Unternehmen aus der Sicht potentieller Investoren, damit sich diese stärker kundenorientiert ausrichten können. Mit der Greater Zurich Area blickt er auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück: „Meine erste Empfehlung für Unternehmen, die in Europa ansiedeln möchten, ist immer Zürich.“
von Smilla Diener
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