Bettlach SO - Das Swiss m4m Center im Kanton Solothurn ist erfolgreich zertifiziert worden. Damit darf es nun medizinische Implantate mittels 3D-Druck herstellen. Das Ziel des Zentrums ist es, innovative Ideen im Bereich des 3D-Drucks umzusetzen und zu fördern.

Swiss m4m
Bild: Swiss m4mCenter

 

Das Swiss m4m Center in Bettlach erfüllt seit Mitte April offiziell die Anforderungen der ISO-Norm 13485:2016. Damit dürfen dort medizinische Implantate mit der 3D-Druck-Technologie hergestellt werden, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht. Bei einer Hüftgelenksarthrose wird dafür beispielsweise erst mit einem bildgebenden Verfahren ein 3D-Bild des Gelenks erstellt. Auf Basis dessen wird ein individuell angepasstes Implantat konzipiert. Die Daten werden anschliessend als digitaler Bauplan an den 3D-Drucker geschickt. Dieser stell das Einzelstück passgenau her.

Das Swiss m4m Center wurde im September 2020 eröffnet. Seither haben Fachleute drei 3D-Drucker installiert und getestet. Ausserdem wurde etwa ein Gerät im Kühlschrankformat angeschafft, um den Rochstoff für die Drucker zu sieben und zu reinigen. Mit einem weiteren Gerät, das einem Ofen ähnelt, können gedruckte Objekte erhitzt und damit fertig bearbeitet werden. Insgesamt belaufen sich die Investitionen im Zentrum auf 2 Millionen Franken, wie CEO Nicolas Bouduban in der Mitteilung erklärt.

Das neue Zentrum in Belllach soll unter anderem KMU unterstützen. Es soll ihnen helfen, innovative Gelenk- oder Dentalprothesen und andere Produkte zu industrialisieren. Der 3D-Druck kann laut Bouduban vor allem bei komplexen Werkstücken grosse Vorteile bringen. Er eignet sich allerdings nicht für alle Produkte. „Beim heutigen Hype um den 3D-Druck“ sei es es wichtig zu wissen, „wo diese Technologie effektiv Sinn macht“, betont er.

Das Swiss m4m Center wird vom Bund, dem ETH-Rat, den Kantonen Bern und Solothurn sowie zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft finanziell unterstützt. Es gehört zur AM-TTC Alliance (Advanced Manufacturing ​Technology Transfer Centers). Diese entstand auf Initiative der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Sie hat ein Mandat des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation, Anträge zu evaluieren und die Entwicklung der AM-TTC-Zentren zu überwachen. Derzeit gibt es neben dem Swiss m4m Center auch ein weiteres AM-TTC-Zentrum am Paul Scherrer Institut (PSI). Die AM-TTC Alliance engagiert sich zudem für den Aufbau von weiteren zwei bis drei solchen Zentren. ssp

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