Von Null auf Hundert Stundenkilometer in 1,513 Sekunden. Dieser Weltrekord für elektrisch betriebene Autos wurde seit 2016 nicht gebrochen. Geschafft haben das Studierende des Akademischen Motorsportvereins Zürich AMZ. Hier bauen jedes Jahr rund 50 angehende Maschinenbauer und Elektrotechniker einen Elektro-Rennboliden auf, um sich mit Kollegen aus der ganzen Welt bei Wettbewerben der sogenannten Formula Student zu messen. Ein weiteres Team mit rund 30 Mitgliedern gestaltet ein Auto aus einer vorherigen Saison zu einer selbstfahrenden Variante aus. Insgesamt konnte das Electric-Team den Platz an der Welt-Spitze während fünf Jahren für sich beanspruchen, das Driverless-Team gewinnt seit Einführung dieser Kategorie 2017 jedes Rennen, an dem es antritt. „Gewinnen kann jeder mal an einem guten Tag, doch so konstant an der Spitze zu bleiben, darauf sind wir besonders stolz“, sagt Rafael Bänziger, der Leiter des diesjährigen Driverless-Teams.
Neue Köpfe für neues Denken
Durch seinen Erfolgt zeigt der AMZ, dass Zürich ein wichtiges Entwicklungszentrum für Mobilität ist. Hier wird neu gedacht – eingebettet in die Infrastruktur mit Weltklasse-Forschern an der Eidgenössisch Technischen Hochschule ETH Zürich. Und der frische Geist ist hier sogar Prinzip: „Wir starten jedes Jahr neu – die Teams werden komplett ausgetauscht. Ehemalige und Fachexperten beraten nur“, sagt Electric-Teamleiter Valentin Oetliker. So würden Innovationen umgesetzt, die es in einem eingespielten Team schwer hätten. Das geht natürlich nur, weil sich genug exzellente junge Frauen und Männer finden, die sich für ein Jahr komplett dem Projekt verschreiben.
Entwickeln, organisieren, produzieren
Gerade im Driverless-Team finden sich Studierende aus der ganzen Welt. „Viele sind nach Zürich gekommen, um hier den international renommierten Robotik-Masterstudiengang zu absolvieren“, sagt Rafael Bänziger. Die Forschung zu fahrerloser Mobilität hat hier schon lange Tradition und jede Erfahrung auf der Rennbahn kommt der Wissenschaft zugute. Die Teams setzen sich aus Studierenden von der Hochschule Luzern und von der ETH Zürich zusammen. Das Engagement im Electric-Team wird an der ETH im Maschinenbau- und Elektrotechnik-Studium sogar angerechnet. Und ganzheitlicher kann Ingenieursausbildung kaum sein: Das Team entwickelt nicht nur den Antriebsstrang oder den Wechselrichter, sondern auch Finanz- und Produktionspläne. Fertigungspartner liefern Komponenten. „Hier machen wir gute Erfahrungen mit Schweizer Unternehmen, auch wenn sie nicht im Automobilbereich zuhause sind – Präzision ist eben Präzision“, sagt Oetliker.
Gewinn für ein ganzes Ökosystem
In Wirtschaftsraum Zürich ist der AMZ Teil eines innovativen Ökosystems. Dazu zählen neben den Hochschulen auch Fertigungspartner und langfristige Sponsoren wie die Elektrizitätswerke Zürich oder die Zürcher Bank Julius Bär. Wichtige Technologiepartner sind der Automobilhersteller BMW oder der Schweizer Rüstungskonzern Ruag – aber auch kleine hochspezialisierte Unternehmen wie etwa Computer Controls aus Zürich mit elektronischen Bauelementen. So kommt es, dass hunderte Partner mitfiebern, wenn es im Juli mit den Wettbewerben dieser Saison losgeht.
Von Yvonne von Hunnius
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