Die Schweizerische Post ist bei der Entwicklung und dem Einsatz von Drohnen in der Logistik an vorderster Front dabei. Seit 2017 transportiert die Post in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern medizinische Sondersendungen, wie beispielsweise Laborproben in mehrere Regionen der Schweiz. Andrea Marrazzo, Head of Autonomous Delivery & IoT & Blockchain Schweizerischen Post, erklärte mit einer Anekdote, wie sich die Wahrnehmung der Öffentlichkeit in Bezug auf Drohnen in den letzten fünf Jahren entwickelt hat: "Im Sommer 2015 führten wir einige Tests mit Drohnen in einer ländlichen Region in Bern durch. Ein älterer Herr und seine Enkelkinder wurden auf uns aufmerksam und wir unterhielten uns eine Weile. Plötzlich fragt der ältere Herr «Was Sie hier machen, zählt nicht als Arbeit, oder?» Damals wurden Drohnen als eine Spielerei betrachtet. Heute ist für jedermann/frau klar, dass Drohnen einen echten Mehrwert bieten. Für die Post sind sie zu einem vollwertigen Transportdienstleister geworden.» Dabei haben externe Partner eine Schlüsselrolle gespielt: "Beim Aufbau dieses Ökosystems sind wir auf Partner, Start-ups, Unternehmen und Zulieferer angewiesen.», betont Marrazzo.
Der US-Drohnenhersteller Matternet war einer der wichtigsten Partner der städtischen Gesundheitslogistikprojekte lanciert von der Schweizerischen Post. Matternet wurde als erstes Unternehmen weltweit für Drohnenlieferungen in Städten zugelassen. Dies sei insbesondere dank der innovativen Denkweise in der Schweiz möglich gewesen, erklärte Tom Rehwinkel, Head of Regulatory Affairs Europe Matternet im Webinar. "Die Schweiz hat dieses Jahr zum fünften Mal das IMD World Talent Ranking angeführt. Die ETH Zürich und die Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind hier, das Bundesamt für Zivilluftfahrt reguliert pragmatisch und wir selbst haben in der Schweizerischen Post natürlich einen sehr starken und wichtigen Partner gewonnen. Auch die Schweizer U-Space-App von Skyguide ist ein Beispiel für den Schweizer Innovationsgeist", so Rehwinkel. Obwohl Matternet Expansionspläne für Deutschland und Japan hat, wird die Schweiz für das Unternehmen immer die Wiege der autonomen Drohnenlogistik bleiben.
Für die Umsetzung solch visionärer Ideen braucht es die Unterstützung fortschrittlicher und unternehmensfreundlicher Behörden. Andreea Perca, Luftraumingenieurin in der Abteilung Innovation & Digitalisierung des Schweizer Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL), erläutert, wie die Schweiz Betrieb und Zulassung unbemannter Flugsysteme aus regulatorischer Sicht handhabt. "Wir prüfen neue Technologien und definieren einen regulatorischen Rahmen, der einerseits das öffentliche Interesse wahrt, Sicherheit bietet und die Umwelt schützt. Anderseits aber Innovation fördert und Unternehmen den Rahmen bietet, um innovativen Ideen von der Konzeptphase bis zur Implementierung zu bringen.", fasst Perca ihren Auftrag zusammen. Das BAZL verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und verwendet die sogenannte SORA (Specific Operation Risk Assessment), eine nicht präskriptive, risikobasierte Methodik, die sich als globaler Standard für die Regulierung von Drohnen etabliert hat. Es ist Sache des Betreibers, den Sicherheitsnachweis zu erbringen. "Zusammenarbeit ist für uns von äusserster Wichtigkeit. Wir suchen einen offenen und produktiven Austausch mit Institutionen, Universitäten und weiteren Akteuren des Drohnen-Ökosystems.", so Perca. Das BAZL arbeitet eng mit der FAA zusammen, aber auch mit Standardisierungsgremien, Industriegruppen und internationalen Organisationen wie ICAO und GUTMA.
Andreas Lamprecht, CTO von Airmap, der weltweit führenden Luftraum-Informationsplattform für Drohnen, schloss das Webinar mit seinem Referat ab und gab Einblick in anstehende Projekte. AirMap ist derzeit an UTM-Implementierungen in den USA und Europa beteiligt. "Wir sind sehr zufrieden mit unseren Aktivitäten in der Schweiz", so Lamprecht. "Wir finden hier die perfekten Voraussetzungen: Industrie, viele Ausgründungen aus hiesigen Universitäten und damit auch ein grosser Talentpool im Bereich Drohnen und Flugrobotik. Zudem eine Flugsicherung, die europaweit führend ist bei der Einführung von Betriebsabläufen mit U-Space-Volumen und nicht zu vergessen die innovationsfreundlichen Behörden, welche mit der Ausgestaltung ihrer Regulierung komplexe Operationen ermöglichen." Lamprecht stellt fest, dass es in der Schweiz mittlerweile eine grosse Anzahl and Drohnen- und Luftfahrtbegeisterten in der Bevölkerung gibt. Die Kombination dieser Faktoren war der Grund, warum AirMap 2018 eine Niederlassung in der Schweiz gründete.
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