Zürich - Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universität Zürich hat herausgefunden, dass seltene Nierenzellen das lebenswichtige Hormon EPO produzieren. Das birgt etwa für chronisch Nierenkranke grosses medizinisches Potenzial, weil ihr EPO-Mangel zu Anämie führen und tödlich sein kann.

Forschende aus mehreren Ländern und unter Beteiligung der Universität Zürich (UZH) haben laut einer Mitteilung einen neuen Zelltypus entdeckt. Auf der Suche nach dem Hauptproduzenten des lebenswichtigen körpereigenen Hormons Erythropoetin, kurz EPO, wurden sie in den Nieren fündig. Die von ihnen nun identifizierte Untergruppe von Nierenzellen nannten sie Norn-Zellen.

Das Hormon EPO, das einer breiteren Öffentlichkeit eher als leistungssteigerndes Medikament aus dem Radsport und anderen Ausdauersportarten bekannt ist, steuert im Körper die Produktion von sauerstofftransportierenden roten Blutkörperchen, die den Sauerstoffbedarf der Zellen decken.

Die Norn-Zellen haben den Angaben zufolge grosses medizinisches Potenzial: Über 10 Prozent der Bevölkerung leiden an chronischen Nierenerkrankungen. Sie führen häufig zu einer Beeinträchtigung der EPO-Produktion und damit zu Anämie. In schweren Fällen kann dies tödlich sein. Nun gebe es die Möglichkeit, Techniken zu entwickeln, die die Norn-Zellen dazu anzuregen, mehr EPO zu produzieren und die „Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern, ohne künstliches Epo verabreichen zu müssen“, so Roland Wenger, Professor am UZH-Institut für Physiologie.

Er erforscht den EPO-Produktionsprozess seit 30 Jahren. Wenger und sein Co-Letztautor Ido Amit, Professor am Weizmann Institute of Science in Israel, vergleichen deren Identifizierung mit der Entdeckung der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse in den 1950er Jahren und deren Auswirkungen auf Diabetes. ce/mm

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