Zürich - Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) hat mit Partnern aus der Raumfahrtindus­trie demonstriert, dass die optische Datenübertragung im Terabit-Bereich möglich ist. Optische Lasersysteme werden teure Tiefseekabel bald überflüssig machen und Daten wesentlich schneller übertragen.
ETH überträgt Internetdaten per Laserstrahl
Datenübertragung per Laser über 53 Kilometer vom Jungfraujoch nach Zimmerwald bei Bern. (Bild: ETH Zürich)

 

Künftig werden satellitengestützte optische Terabit-Datenübertragungen durch die Luft möglich sein und teure Tiefseekabel ersetzen können. Das hat die ETH gemeinsam mit Partnern aus der Raumfahrtindustrie im Rahmen eines Horizon-2020-Projekts der EU gezeigt. Bei ihrem Experiment sandten sie einen Laserstrahl über 53 Kilometer zwischen der Hochalpinen Forschungsstation auf dem Jungfraujoch und dem Zimmerwald Observatorium der Universität Bern.

Diese Versuchsstrecke „ist aus Sicht einer optischen Datenübertragung wesentlich anspruchsvoller als zwischen einem Satelliten und einer Bodenstation“, erläutert Yannik Horst in einer Mitteilung der ETH. Grund dafür sei die dichte bodennahe Atmosphäre mit ihren vielfältigen Turbulenzen. Horst ist der leitende Autor der Studie und Forscher an der ETH im Institut für elektromagnetische Felder unter der Führung von Professor Jürg Leuthold.

 

ETH überträgt Internetdaten per Laserstrahl
Eine Illustration der Möglichkeiten, die dieser Fortschritt mit sich bringt. (Illustration: ETH Zürich / Enea Ingellis)

 

Im Unterschied zu Internetverbindungen über Satelliten, die wie die Starlink-Konstellation von Elon Musk Funktechnologien mit Wellenlängen von einigen Zentimetern verwenden, arbeiten optische Lasersysteme mit rund 10'000-mal kürzeren Wellenlängen von wenigen Mikrometern. Dadurch können sie entsprechend mehr Informationen pro Zeiteinheit transportieren. Der Chip mit einer Matrix aus 97 beweglichen Spiegelchen eines französischen Projektpartners korrigiert Phasenverschiebungen durch Turbulenzen 1500-mal pro Sekunde. Zudem kamen neue, robuste Lichtmodulationsformate erstmals zum Einsatz.

Unser System bedeutet einen Durchbruch. Bisher gelang es nur, entweder grosse Distanzen mit kleinen Bandbreiten von wenigen Gigabit oder kurze Distanzen von wenigen Metern mit grossen Bandbreiten per Freilandlaser zu verbinden.
Prof. Jürg Leuthold - ETH Zürich, Leiter des Instituts für Elektromagnetische Felder (IEF)

Die Resultate des Versuchs sorgen weltweit für Furore, so Leuthold: „Unser System bedeutet einen Durchbruch. Bisher gelang es nur, entweder grosse Distanzen mit kleinen Bandbreiten von wenigen Gigabit oder kurze Distanzen von wenigen Metern mit grossen Bandbreiten per Freilandlaser zu verbinden.“

Dazu kommt, dass die Leistung von 1 Terabit pro Sekunde mit einer einzigen Wellenlänge erreicht wurde. In einer zukünftigen praktischen Anwendung soll sich das System mit Standardtechnologien problemlos auf 40 Kanäle und damit auf 40 Terabit pro Sekunde hochskalieren lassen. ce/mm

Kontaktieren Sie uns

Unsere Services sind kostenlos und beinhalten: 

  • Vermittlung von Schlüsselkontakten in Industrie, Wissenschaft und Verwaltung 
  • Beratung zu rechtlichen Rahmenbedingungen, Steuern, Arbeit, Markt und Unternehmensgründung 
  • Massgeschneiderte Besichtigungen, einschließlich Büro- und Co-Working-Space