Im zweiten Webinar der „Virtual Swiss Drone Industry Tour“, einer Webinarserie der Greater Geneva Bern area (GGBa) und Greater Zurich Area (GZA), steht das Drohnen-Ökosystem im Mittelpunkt. Expertinnen und Experten aus führenden Schweizer Drohnen-Start-ups und Förderorganisationen geben Einblick in das Innovationsnetzwerk im Raum Schweiz.
Als Einstieg verschafft Roland Siegwart einen Überblick über das Schweizer Netzwerk. Siegwart sei einer der meistzitierten Experten seines Felds, sagt Lukas Sieber, Executive Director USA Greater Zurich Area AG und Moderator des Webinars.
Das Netzwerk in der Schweiz stützt sich laut Siegwart auf die Forschung: „Die zwei Technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne sind die wichtigsten Entwickler von neuen Technologien.“ Um die Eidgenössischen Technischen Hochschulen Lausanne (EPFL) und Zürich (ETHZ) wächst ein reiches Netzwerk aus Unternehmen und Unterstützern, darunter das Nationale Kompetenzzentrum für Robotikforschung (NCCR) und die Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI) in Lugano.
Start-ups spannen zusammen
Dabei gehe es nicht nur um die Konstruktion von fliegenden Robotern, sondern auch um die Entwicklung von Systemen zur Wahrnehmung und Navigation, sagt Siegwart. Dass die Softwareentwicklung dabei eine zentrale Rolle spielt, zeigt David Lanter am Beispiel seines Start-ups Tinamu. „Wir bauen die Software-Elemente, das heisst die Schnittstelle, die Analysesoftware und die Navigation“, so Lanter. Was Tinamu aber nicht bietet, sei eine eigene Drohne: „Dafür verlassen wir uns auf Partnerunternehmen.“ Das Zürcher Jungunternehmen wird durch Förderorganisationen wie Venture Kick in den Bereichen Marketing, Geschäftsentwicklung und Marktzugang unterstützt. Das Start-up verlässt sich aber auch auf ein dichtes Netzwerk an Start-ups. Laut Lanter sind die Schweizer Drohnen-Start-ups gut vernetzt, da viele in den gleichen Forschungszentren entstanden sind. Dies bringe grosse Vorteile in der Entwicklung: „Enge Verbindungen zu anderen Start-ups bieten uns sehr effiziente Wege, um Probleme zu lösen“, so Lanter. Die Verantwortlichen der Start-ups können so direkt von erfahreneren Akteuren auf dem Platz lernen.
Innovation auf der Systemebene
Auch Mélanie Guittet, Mitgründerin des Unternehmens Involi, betont den Vorteil von Partnerunternehmen im Schweizer Ökosystem. Involi bietet ein System zur Sicherung des Flugraums, der mit bemannten Fluggeräten geteilt wird. Dafür ergänzt das Unternehmen die bisher eingesetzten Radare mit Sensoren, um mehr Raum abzudecken. „Wir vervollständigen das bestehende Luftverkehrsbild“, sagt Guittet. Wieviel Potential der Systemansatz des Unternehmens hat, zeigen nebst internationalen Partnerschaften auch Kooperationen mit dem grössten Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom und der Schweizer Post. „Unser wichtigster Wettbewerbsvorteil ist unsere Fähigkeit zur Zusammenarbeit“, so Guittet. „Das ist ein riesiges Unterscheidungsmerkmal im Vergleich mit anderen Ländern.“
Tessin verbindet KI und Drohnentechnologie
Auch das Tessin konnte neben Zürich und Lausanne einen Platz in der Schweizer Drohnenbranche für sich behaupten. Dank Initiativen wie dem Swiss Drone Base Camp (SDBC) in Lodrino etabliert sich das Tessin als ein wichtiges Zentrum in Europa für Innovation im Bereich der Flugrobotik. Das Test- und Entwicklungszentrum bietet einen entscheidenden Vorteil: Ein Stück freier Flugraum über dem Areal lässt es zu, Tests an neuen Drohnen schnell durchzuführen. „Es besteht grosser Bedarf an Teststandorten“, sagt Enzo Giannini, der Präsident des SDBC. Das zeigen auch die zahlreichen Partner des SDBC. Eines der Gründungsmitglieder ist das Dalle Molle-Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (IDSIA) in Lugano. Das Institut gilt als eines der weltweit führenden Instanzen im Bereich der Künstlichen Intelligenz und forscht auch im Bereich der Flugrobotik. Zu den jüngsten Anwendungen der Technologie gehören Drohnen, die nur durch Zeigen mit dem Finger gesteuert werden. „Diese Ansätze erlauben es unseren Drohnen, allein durch ihren Einsatz ihre Leistung zu verbessern“, sagt Alessandro Giusti, Leiter des Robotik-Labors im IDSIA. Wie das Beispiel zeigt, hat die Zusammenführung dieser beiden Technologien speziell im Bereich der Mensch-Roboter-Interaktion Potential, so Giusti.
von Smilla Diener
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