Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich haben laut einer Medienmitteilung eine Methode entwickelt, um aus kondensiertem Nebel sauberes Trinkwasser zu gewinnen. Sie nutzen dafür ein engmaschiges Netz aus Metalldraht, das mit einem Gemisch aus Polymeren und Titanoxid beschichtet ist.
Die Polymere sind dabei so gewählt, dass die Wassertropfen sich optimal am Geflecht ablagern und schnell in ein Sammelgefäss abfliessen. Das Titanoxid als chemischer Katalysator spaltet in den Wassermolekülen enthaltene organische Schadstoffe. „Indem wir das Nebelsammeln mit der Wasseraufbereitung kombinieren, kann es auch in Regionen mit Luftverschmutzung genutzt werden, zum Beispiel in dicht besiedelten Ballungszentren", sagt Ritwick Ghosh. Er ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz und führte dieses Forschungsprojekt während eines längeren Gastaufenthalts an der ETH in der Gruppe von Thomas Schutzius durch.
Das Titanoxid muss regelmässig mit UV-Licht bestrahlt werden, um sich zu regenerieren. Dabei wird genutzt, dass das Oxid über ein sogenanntes photokatalytisches Gedächtnis verfügt. Das bedeutet, dass schon eine halbe Stunde Sonneneinstrahlung reicht, um die Beschichtung 24 Stunden aktiviert zu halten. Darüber hinaus ist für den Prozess keine weitere Energie nötig.
Die Forschenden haben die Anlage im Labor und in kleinen Pilotanlagen getestet. Dabei konnten sie 8 Prozent eines künstlichen und verunreinigten Nebels kondensieren und 94 Prozent der darin enthaltenen organischen Schadstoffe wie Dieseltröpfchen oder Bisphenol A eliminieren. Neben der Gewinnung von Trinkwasser lässt sich die Technologie in Kraftwerken auch zur Rückgewinnung von Wasser aus Kühltürmen einsetzen. Zur Kühlung von Kraftwerken werde viel Trinkwasser verbraucht, so Schutzius. „Es wäre sinnvoll, einen Teil dieses Wassers aufzufangen, bevor es entweicht, und sicherzustellen, dass es schadstofffrei ist, falls man es wieder in die Umwelt zurückführen möchte." ce/ww
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