Start-ups machen einen wichtigen Teil der Innovationsstärke/Innovationskraft der Greater Zurich Area aus. Sie stellen sicher, dass der Wirtschaftsraum seine global führende Stellung in wichtigen Spitzentechnologien weiter ausbauen kann. Dazu tragen namentlich die Fachhochschulen mit ihrer angewandten Forschung und ihrer Praxisnähe bei. So haben sowohl die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) als auch die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Kanäle für eine effiziente Förderung von angehenden Jungunternehmern und von Start-ups entwickelt.
Machine Learning für massgeschneiderte Kleidung
Verena Ziegler weiss das zu schätzen. „Hier in Zürich ist man sehr aufgeschlossen in der Forschung“, sagt die Mitgründerin des Projektes OpenDress – algorithmic sewing patterns. Seit sieben Jahren ist sie an der ZHdK im Departement Design tätig und arbeitet von hier aus an einer Lösung für den wachsenden „Fast Fashion“-Abfallberg und überholten Schnittmustern. Dafür setzt sie nun auf Machine Learning, um massgeschneiderte Kleidung auf Basis von 3D-Scans herzustellen.
Die seit 2019 patentierte Technologie kommt nun in Form des Start-ups BeWear in den Umlauf. BeWear bietet Modehändlern eine Applikation, die in deren bereits existierendes Angebot integriert werden kann. „Wir haben uns bewusst für eine sogenannte ‘White Label Solution’ entschieden. So erreichen wir die grosse Masse an Konsumenten besser und können die bisherige Produktion schneller auf individuelle Schnittmusterautomatisierung umstellen“, erklärt Ziegler. Sie sieht die Durchführung mit Zuversicht: „Gerade aufgrund der Textilindustriegeschichte ist man sehr innovativ und interessiert. Hier stossen wir auf weniger Widerstand als im Ausland.“ Unterstützt wird das Projekt durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und durch Innosuisse, die Förderagentur des Bundes.
BeWear ist kein Einzelfall. Die ZHdK hat mit dem Z-Kubator eigene Angebote und Programme für die Förderung von Projekten ihrer Angehörigen und Alumni entwickelt. „Wir greifen Start-ups vor allem bei wirtschaftlichen Fragestellungen unter die Arme, denn die Innovationskraft an der Schnittstelle zwischen Design und Technologie bringen sie schon mit”, sagt Z-Kubator-Leiter Philipp Kotsopoulos.
Vom Forschungsprojekt zur Ausgründung
Auch an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur gelingt der Transfer in das Start-up-Ökosystem nahtlos. Dr. Mauro Sette war ursprünglich Koordinator des ZHAW-Kooperationsprojektes SCATh – Smart Catheterisation. Das Projekt entwickelte visuelle und haptische Werkzeuge für minimal invasive chirurgische Verfahren, um eine sichere Katheterführung zu erleichtern.
Nach Abschluss von SCATh entschied sich Sette für eine Ausgründung. „Die Überleitung in unser Start-up geschah mit einer freundschaftlichen Vereinbarung“, erklärt der Gründer der Winterthurer Medtech-Firma Medyria. „Wir wurden etwa ein Jahr lang von der ZHAW begleitet und konnten die Infrastruktur weiter nutzen, bis wir in den Technopark Winterthur übersiedelten.“
Hier profitiert er ebenfalls von der engen Verbindung zur ZHAW. Diese ermöglicht dem Unternehmen, immer wieder Studierende schon vor Abschluss in das Unternehmen aufzunehmen. Dieser Austausch sei essentiell, so Sette: „Als Firma müssen wir uns immer wieder vollständig auf ein spezifisches Thema fokussieren. Da ist es wichtig, über die Hochschule auf dem neuesten Forschungsstand zu bleiben.“
Community ist Grundlage des Ökosystems
Neben der Kooperation mit der Hochschule ist auch die Vernetzung zwischen den Firmen zentral, sagt Thomas Schumann. „Wir unterhalten hier ein reiches Ökosystem, in dem Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien aufeinandertreffen“, so der Leiter des Technoparks Winterthur. Um Jungunternehmen entgegenzukommen, hat der Technopark gemeinsam mit der ZHAW und der Zürcher Kantonalbank (ZKB) den Start-up-Incubator RUNWAY lanciert. Dieses begleitet Projektteams bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee und unterstützt Jungunternehmen mit Räumlichkeiten und Coaching. Schumann und Sette sind sich einig, dass der Technopark ein ideales Umfeld bietet, um Ideen auszutauschen – gerade zu herausfordernden Zeiten: „Die Community ist die Grundlage für unser Ökosystem“, sagt Schumann.
Von Smilla Diener
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