Immer mehr chinesische Biotech-Firmen interessieren sich für den Wirtschaftsraum Zürich. Laut dem Auftragsforschungsunternehmen Tigermed eignet er sich perfekt als strategischer Standort – zudem könnten die Biotech-Szenen beider Regionen stark voneinander profitieren.
China ist der weltweit zweitgrösste Pharmamarkt und könnte die USA als Nummer eins bald einholen. „Für international tätige chinesische Biotech-Unternehmen spielt der Wirtschaftsraum Zürich eine wichtige Rolle“, sagt Stella Gu. Sie ist General Manager von Tigermed Swiss – eines der grössten chinesischen Auftragsforschungsunternehmen für biopharmazeutische und medizintechnische Produkte. 2017 hat Tigermed sich in Zug niedergelassen. Als sogenannte Contract Research Organisation (CRO) unterstützt Tigermed rund 2.100 Kunden bei der klinischen Forschung im gesamten Produktlebenszyklus und führt etwa klinische Studien in China und der ganzen Welt durch. Zum Kundenstamm zählen neben den Top-20-Pharmaunternehmen der Welt auch viele KMU. Tigermed betreibt in 46 Ländern mehr als 170 Niederlassungen mit über 7.600 Mitarbeitenden. So steht das Unternehmen auch chinesischen Unternehmen in der Schweiz und Schweizer Unternehmen in China zur Seite.
Biotech-Ökosystem in Greater Zurich ist attraktiv
Stella Gu betont: „Der Wirtschaftsraum Zürich ist fraglos ein führender Biotech-Hub und sehr attraktiv für einen Europa-Standort.“ Für chinesische Unternehmen sei nicht nur die strategische Lage zwischen wichtigen europäischen Märkten entscheidend. Viele Akteure wollen laut der Expertin teilhaben am lebendigen Ökosystem. Anziehend sei für chinesische Akteure insbesondere, dass hier Forschung und Entwicklung im Vordergrund stehe und die Szene eine beeindruckende Anzahl hochqualifizierter Talente hervorbringe und anziehe. Zudem würden eine aussergewöhnlich grosse Bandbreite an Biotech-Themen bearbeitet – etwa im Bereich seltener Krankheiten oder der Onkologie. „Pharma-Produkte machen ein Drittel der Schweizer Exporte aus – das ist beeindruckend. Wir sehen unsere Funktion auch darin, Akteure beider Regionen zusammenzubringen und Synergien zu stiften“, sagt sie.
Kooperation birgt viele Chancen
William Robert Keller, Verwaltungsratsmitglied von Tigermed Swiss, hat die Entwicklung Chinas in den letzten Jahrzehnten unter anderem in führender Position für den Pharmakonzern Roche begleitet. Er sagt: „Die Chancen einer Zusammenarbeit sind riesig: Chinesische Unternehmen knüpfen an die hiesige Weltklasse-Forschung und das beträchtliche internationalen Netzwerk an – Schweizer Firmen finden in China angesehene und innovative Partner, die allen Standards entsprechen und Türen für asiatische Märkte öffnen.“ Und das gelte insbesondere auch für Start-ups oder andere kleine und mittlere Unternehmen.
Dabei rät er allen interessierten Unternehmen, sich Zeit zu nehmen: „Bevor ein Standort oder ein Kooperationspartner gewählt wird, sollten Gespräche mit möglichst vielen Experten geführt werden.“ Laut Keller können chinesische Unternehmen darauf bauen, dass ihnen Organisationen wie die Greater Zurich Area AG proaktiv dabei helfen, Fuss zu fassen. Zudem sei ihnen eine unbürokratische und pragmatische Unterstützung durch die Behörden sicher.
Wirtschaftsraum Zürich als Standort strategisch bedeutsam
Der Standort in Zug im Wirtschaftsraum Zürich besitzt für Tigermed eine wichtige Bedeutung, bestätigt Stella Gu. Momentan zählen zu den Aufgaben ihres Teams etwa Finanzfragen oder Business Development für den europäischen Markt. Sie sagt: „Und wir sind als CRO permanent dabei, unsere Forschungsprozesse zu optimieren. Dafür halten wir die Augen gerade in der Greater Zurich Area in Bezug auf Kooperationen mit spannenden Unternehmen offen.“
Von Yvonne von Hunnius
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