„Das Banking steht vor einer Revolution“, sagt Florian Herzog, Mitgründer und CTO der Fintech-Firma DEON Digital. Er sieht grosses Potential in Start-ups aus dem Fintech-Sektor, um traditionelle Firmen herauszufordern. Um immer komplexeren Finanzabwicklungen gerecht zu werden, braucht es einen hohen Grad an Automatisierung und Digitalisierung von Transaktionen.
Attraktiv für innovative Akteure
Hier setzt DEON Digital an: Mithilfe mathematischer Modelle entwickelt das Unternehmen eine Computersprache für die Vertragsbeschreibung im Finanzwesen und ermöglicht so konsistente und widerspruchsfreie Verträge. Dies erleichtert den Prozess massiv. „Verträge, die für Maschinen lesbar und ausführbar sind, werden zukünftig unverzichtbar“, so Herzog. „Dafür muss man dem Technologieteil der Finanzen eine Chance bieten.“ Neue Technologien in diesem Bereich befähigen auch junge Unternehmen, schnell in Konkurrenz mit etablierten Grossunternehmen zu treten. Dank einem unbürokratischen Umgang mit Klein- und Mittelunternehmen ist die Greater Zurich Area attraktiv für innovative Akteure. „Der Wirtschaftsraum Zürich zieht investierte Unternehmer an“, so Herzog.
Vielfältiges Fintech-Ökosystem mit zeitgemässem regulatorischem Umfeld
Auch Thomas Puschmann versteht die Region als besonders fruchtbar. „Die Greater Zurich Area ist eine der wenigen Orte, die alle Disziplinen vereinigt“, sagt der Präsident der Swiss Digital Trade Platform und Gründer des Swiss Fintech Innovation Lab. „Neben einer starken Forschung, die gut vernetzt ist mit der Industrie, besteht auch eine sehr liberale Grundhaltung der Bevölkerung.“ Puschmann versteht Faktoren wie ein interessiertes Umfeld als entscheidend für die starke Innovationskraft über die Disziplinen hinweg.
Wie in Hotspots in Grossbritannien oder den USA finden auch in der Greater Zurich Area internationale Akteure zusammen und bilden ein vielfältiges Ökosystem. „Die Schweiz bietet aber ein besseres regulatorisches Umfeld“, sagt Puschmann. Unternehmen profitieren hier von einem abgestimmten Rechtssystem und unkomplizierteren Einhaltung der behördlichen Vorgaben. Gleichwohl besteht auch noch Optimierungspotenzial im Bereich der Finanzierung von Start-ups, der Reduktion der Komplexität der Unternehmensgründung sowie des Zugangs zu internationalem Personal.
Studierende werden zu Unternehmern ausgebildet
Um das grosse Potential des Fintech-Sektors zu entwickeln, hat Puschmann an der Universität Zürich (UZH) das Swiss Fintech Innovation Lab ins Leben gerufen. Das interdisziplinäre Forschungsprogramm forscht gemeinsam mit Partnern aus der Praxis an Digitalisierungslösungen in der Finanzdienstleistungsindustrie. Mittlerweile kooperiert das Programm in einem internationalen Netzwerk aus Universitäten in Europa, den USA und Asien. Die jüngste internationale Initiative mit Stanford fokussiert sich auf die Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Finanzdienstleistungen. „Im Lab werden Studierende als Unternehmer ausgebildet“, so Puschmann.
Stabilität dank Innovationskraft
Andi Burri weiss gut ausgebildete Hochschulabgängerinnen und – abgänger zu schätzen. Der Co-Founder und Geschäftsführer Schweiz des Fremdkapitalvermittlers Loanboox betont den Zugang zu Talent als besonders wichtig. „An Hochschulen wie der ETH werden die Studierenden sehr gut ausgebildet“, sagt Burri. Sein Unternehmen Loanboox mit Standort in Zürich betreibt eine führende Plattform für Fremdkapitalvermittlung zwischen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, Grossunternehmen und institutionellen Kapitalgebern und Banken. Im Gegensatz zu traditionellen Vermittlern setzt seine Plattform auf totale Transparenz im ganzen Vermittlungsprozess und kann so effizientere und günstigere Dienste bieten.
Loanboox profitiert vom Ruf der Greater Zurich Area. „Die Region mit einer Historie von Exaktheit und Innovation zieht talentierte Leute an“, so Burri. Als Unternehmer in der Fintech-Szene sieht er zuversichtlich nach vorne. In der Schweiz wachse das Bewusstsein für die Relevanz von Fintech stark, was wichtig für ein längerfristig gutes regulatorisches Umfeld ist. Burri sieht Loanboox gut angesiedelt im Raum Zürich – dank einem stabilen Ökosystem: „Fintechs überleben hier länger als im Ausland“, sagt Burri. Smilla Diener
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