Autonomes PostAuto-Fahrzeug „Amigo“, entwickelt von Baidu Apollo Go, fährt durch eine Schweizer Innenstadt. Das gelb-schwarze Robotaxi symbolisiert die Partnerschaft zwischen Baidu und PostAuto zur Einführung fahrerloser Mobilität in der Schweiz ab 2027.

Baidu

Wie Robotaxis und KI den Wirtschaftsstandort Schweiz stärken 

Wenn sich ein globaler Technologiekonzern für seinen europäischen Markteintritt entscheidet, ist der Blick nach Zürich längst keine Ausnahme mehr. Doch im Fall von Baidu ist die Dimension neu. Der chinesische KI-Pionier macht die Schweiz zum ersten Robotaxi-Standort Europas. Die Greater Zurich Area ist damit nicht nur Ziel einer weiteren Hightech-Ansiedlung, sondern Testfeld für ein Zukunftsversprechen: autonome Mobilität für alle - auch dort, wo Bus und Bahn enden. 

Baidu betreibt bereits über 1000 fahrerlose Fahrzeuge im kommerziellen Betrieb und ist in 16 Städten präsent, darunter Dubai, Abu Dhabi und Hongkong. Nun wird die Schweiz - nach Dubai - der zweite Markt ausserhalb Chinas, in dem das System Apollo Go regulär fahren soll.

Dr. Yong Gessner von Baidu und Lukas Huber, Greater Zurich Area, Headsquarter
Dr. Yong Gessner und Lukas Huber im Headsquarter The Artistic in Zürich. | Fotograf: Henrik Nielsen

Was für Zürich spricht

Es ist ein Pionierprojekt, das internationale Aufmerksamkeit erzeugt und gleichzeitig einen lokalen Nutzen entfalten soll. Warum aber Zürich? Yong Gessner, Europa-Chef der Intelligent Driving Group von Baidu, beschreibt die Beweggründe klar: «Die neutrale Schweiz bietet aus unserer Sicht eine besonders hohe Stabilität. Deshalb ist sie ein sehr geeigneter Einstiegspunkt für den europäischen Markt.» Zudem sei «Zürich als Technologiestandort führend», das «Europa-Zentrum für künstliche Intelligenz» und damit «einer der weltweit attraktivsten Standorte für Top-Talente.» 

Zürich ist als Technologiestandort führend, es ist das Europa-Zentrum für künstliche Intelligenz und einer der weltweit attraktivsten Standorte für Top-Talente.
Dr. Yonf Gessner, Head of Region Eruope, Intelligent Driving Unit, Baidu Inc.
Dr. Yong Gessner - Professor für Informatik an der ETH Zürich

Baidu @ IWG Zürich

Baidu hat sein Europahauptquartier im IWG in Zürich, einem der zentralen Drehpunkte im Zürcher Coworking- und Innovationsökosystem. Gemeinsam mit HeadsQuarter, Westhive und FlexOffice zählt IWG zu den vier führenden Anbietern, die in der Greater Zurich Area moderne Räume für internationale Tech-Unternehmen schaffen.

Diese Begründung deckt sich mit dem, was Standortanalysen seit Jahren zeigen. Laut EY zählen Innovationskraft, politische Stabilität, hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte und Hightech-Infrastruktur zu den wichtigsten Faktoren für internationale Direktinvestitionen. Genau diese Stärken machen die Greater Zurich Area laut Bericht zur «führenden Metropolitanregion der Schweiz» und zu einem Magneten für Unternehmen wie Baidu - Firmen, die nachhaltige Jobs schaffen und Ökosysteme prägen. 

Doch Baidu will nicht das Zürcher Tram ersetzen. «Wir wollen nicht dort ein weiteres Angebot schaffen, wo es bereits ein ausgebautes System gibt», sagt Gessner. Die Robotaxis sollen dort fahren, «wo es heute noch kein Angebot gibt. Also in den Randregionen.» Es ist der Ansatz einer Mobilität, die sich nicht mehr an dichten urbanen Netzen orientiert, sondern sich genau dorthin bewegt, wo öffentlicher Verkehr heute seine Grenzen hat. So formuliert es auch SRF: «Robotaxis, wo das Postauto nicht hinkommt.» 

Die Schweiz wird zum Labor für diese Vision: PostAuto und Baidu arbeiten daran, ab 2027 in der Ostschweiz autonome Fahrzeuge in regulärem Betrieb einzusetzen. 25 elektrische Taxis sollen in den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausser- und Innerrhoden sowie Thurgau unterwegs sein. Damit wird nicht experimentiert - es geht um reale Versorgung. 

Die Expansion verläuft schnell. «Wir haben bereits mehrere Autos in die Schweiz verschifft. Sie könnten diese schon Anfang nächsten Monats sehen», sagt Halton Niu, Geschäftsführer des Überseegeschäfts von Apollo Go. «Wir wollen unsere Technologie so schnell wie möglich in die Schweiz bringen.» Er versichert zudem: «Wir kommen mit jedem Wetter zurecht.» Gleichzeitig achtet Baidu auf gesellschaftliche Akzeptanz - ein sensibles Thema bei chinesischen Tech-Unternehmen. Die Frage nach personenbezogenen Daten beantwortet Gessner unmissverständlich: «Sie bleiben bei unseren lokalen Partnern, und wir haben darauf gar keinen Zugriff.» 

Transparenz wird zur Voraussetzung für Vertrauen. 

Für die Greater Zurich Area ist dieses Projekt mehr als eine Erfolgsmeldung. Es passt exakt zur strategischen Positionierung: Die GZA hat sich in ihren Fokusfeldern bewusst für KI, Robotik, autonomes Fahren und Hightech-Ökosysteme entschieden - mit dem Ziel, nicht Masse, sondern transformative Technologieträger anzuziehen. 

Baidu ist in diesem Kontext ein «Landmark Brand», wie es der EY-Bericht nennt - ein Unternehmen, das durch seine Präsenz weitere Hightech-Firmen anzieht und Innovationscluster verstärkt. Die Greater Zurich Area wird damit sichtbarer im globalen Wettbewerb um die Mobilität der Zukunft. Es geht also um mehr als um ein neues Verkehrsmittel. Es geht darum, ob die Schweiz auch künftig dort mitspielt, wo sich technologische Führungsrollen entscheiden. «Wir beginnen klein, wollen aber rasch wachsen», sagt Gessner. «Fahrerlose Fahrzeuge […] in einem kommerziellen Betrieb in der Schweiz und in Europa anzubieten.» 

F&E als Wachstumstreiber: Baidu positioniert sich im globalen Spitzenfeld der AI-Innovation

Baidu investiert seit einem Jahrzehnt massiv in F&E - über 20 Mrd. CHF insgesamt und 2024 rund 2,48 Mrd. CHF. Damit liegt Baidu bei der F&E-Intensität (Anteil am Umsatz) im oberen Feld der globalen Tech-Konzerne. In absoluten Beträgen bleibt Baidu unter den US-Megacaps (Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta), bewegt sich aber auf Augenhöhe mit grossen europäischen und asiatischen Wettbewerbern ähnlicher Umsatzgrösse. 

Inhaltlich fokussiert Baidu seine Ausgaben auf KI/GenAI, autonome Systeme (Apollo) sowie AI-Infra/Cloud – und ist in China Nr. 1 bei KI-Patenten (7 Jahre in Folge) sowie führend bei GenAI-Patenten (3 Jahre in Folge). 

Baidu gehört international zu den forschungsstärksten AI-Playern. (Quellen: Baidu, diverse Annual Reports)

„Infografik zu den F&E-Investitionen der Baidu Group von 2015 bis 2024 mit jährlichen Ausgaben zwischen 1,14 und 2,80 Milliarden CHF. Hervorgehoben: Baidu ist Nr. 1 in China bei KI-Patenten seit sieben Jahren sowie bei generativen-KI-Patenten seit drei Jahren. Zusätzlich aufgeführt: Umsatz 2024 von 14,93 Milliarden CHF und Nettogewinn von 2,67 Milliarden CHF.“
Investitionen der Baidu Group in Forschung und Entwicklung (2015-2024)
Zeitstrahl der autonomen Baidu-Apollo-Fahrzeuge von 2013 bis 2024: vom Prototyp über sechs Generationen selbstfahrender Autos bis zur speziell angefertigten Apollo-6-Generation von 2024. Präsentation des weltweit ersten seriengefertigten Level-4-Fahrzeugs mit chinesischer MIIT-Typgenehmigung.“
Evolution der autonomen Fahrzeuge von Baidu Apollo (2013-2024)

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