Die Creative AI Foundation (CAIF) wurde gegründet, um eine der drängendsten Fragen unserer Zeit zu untersuchen: Wie künstliche Intelligenz Kultur, Kreativität und unsere Gesellschaft prägt. Mit Sitz in der Greater Zurich Area vereint die Stiftung Perspektiven aus Kunst, Philosophie und Ingenieurwissenschaften und schafft damit eine Plattform für interdisziplinären Dialog und öffentliche Auseinandersetzung.
Wir haben mit Yuan Martschnig-Wei, Gründerin und Präsidentin der CAIF, über die Ideen hinter der Stiftung gesprochen, über ihre Entscheidung für den Standort Schweiz sowie darüber, wie das KI-Ökosystem der Greater Zurich Area neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Technologie und Geisteswissenschaften ermöglicht.
Was ist die Creative AI Foundation?
Bevor wir nach vorne blicken, lohnt sich ein Blick zurück: Was hat die Entstehung der CAIF ausgelöst – und welche Lücke will sie an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft schliessen?
1. Sie haben die Creative AI Foundation kürzlich hier in der Schweiz gegründet. Für Leserinnen und Leser, die Ihnen erstmals begegnen: Was ist die CAIF und welches Ziel verfolgt sie?
Die Creative AI Foundation (CAIF) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in der Schweiz. Sie fördert einen offenen, interdisziplinären Dialog darüber, wie künstliche Intelligenz und neue Technologien unsere Gesellschaft prägen. Die Stiftung organisiert Vorträge, Panels, Ausstellungen und sektorübergreifende Kooperationen und entwickelt derzeit spezialisierte Förderfonds zur Unterstützung von Forschung, Bildung und internationaler Zusammenarbeit.
2. What inspired the creation of CAIF – and what gap are you trying to fill?
Since 2022, I’ve led my team in applying machine learning, and by 2023 I realized AI was driving a technological revolution. Initially, I considered an AI startup, but conversations with friends revealed a bigger gap: society lacks a space to explore how AI transforms humanity and culture, raising critical questions about ethics, jobs, and social impact. The Creative AI Foundation was created to fill this gap, offering an independent, interdisciplinary platform where art, science, and society can engage critically and creatively with AI.
Die Menschen hinter der Mission
Der interdisziplinäre Ansatz der CAIF basiert auf der vielfältigen Expertise ihres Führungsteams. Die Hintergründe reichen von Robotik und Automation über Psychologie bis hin zu Kuratierung und Kunst.
3. Die CAIF ist stark personengetrieben entstanden. Können Sie sich selbst und das Team vorstellen und erläutern, was jede und jeder zur Mission beiträgt?
Unser Vizepräsident, Dr. Ing. Haiwen Ye, war 13 Jahre lang bei ABB tätig und verantwortete dort den globalen Vertrieb von Automationslösungen für die Energieerzeugung. Bereits in den 1990er-Jahren veröffentlichte er mehrere Fachpublikationen zu KI-Anwendungen. Ben Weinberg, Gründer und CEO der Mycori AG, ist zudem Mitglied des Vorstands der Zürcher Kunstgesellschaft (Kunsthaus Zürich). Adrian Christopher Notz ist unabhängiger Kurator und Dozent und war zuvor Kurator für AI+Art am ETH AI Center. Hao Chen ist Gründer und CEO von Booster Robotics in Peking.
Ich selbst bin überzeugt, dass das Verständnis von Mensch und Technologie untrennbar miteinander verbunden ist. Ich habe Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie studiert und leite seit über zehn Jahren ein IT-Team in einer Beratungsfirma, die auf Employee Assistance Programs spezialisiert ist.
Gemeinsam vereint unser Team Kompetenzen aus Kunst, Philosophie, Psychologie, Automation, KI und Robotik – und verkörpert damit den interdisziplinären, menschenzentrierten Anspruch der Creative AI Foundation.
Warum die Schweiz – und was die Greater Zurich Area besonders macht
Die Wahl der Schweiz war für die CAIF sowohl eine strategische als auch eine persönliche Entscheidung. Von rechtlicher Klarheit bis zur akademischen Exzellenz bietet die Greater Zurich Area ideale Voraussetzungen für den Aufbau einer langfristigen, interdisziplinären Stiftung.
4. Ihr Weg führte Sie von China über Deutschland in die Schweiz. Rückblickend: Was hat Sie überzeugt, dass die Schweiz der richtige Standort ist?
Ich fühle mich der Schweizer Mentalität sehr verbunden: Freundschaften brauchen vielleicht etwas Zeit, sind dafür aber nachhaltig. Fleiss und persönliche Integrität haben einen hohen Stellenwert. Die Schweiz unterstützt kleine und mittlere Unternehmen gezielt. An der Greater Zurich Area schätze ich besonders die internationale Ausrichtung und die offene, aufgeschlossene Atmosphäre. Diese Erfahrungen haben mich davon überzeugt, dass die Schweiz für mich sowohl persönlich als auch beruflich der richtige Ort ist.
5. Die Schweiz und China verfügen beide über starke Ökosysteme in der Robotik und in Zukunftstechnologien. Welche Unterschiede sehen Sie zwischen der Schweiz und China in den Bereichen Robotik, Technologie oder Kreativität?
Im Bereich der humanoiden Robotik verfolgen sowohl Schweizer als auch chinesische Unternehmen das Ziel, sich über unterschiedliche Designs und klar definierte Anwendungsfelder zu differenzieren. In der Industrierobotik hingegen zeigen sich deutlichere Unterschiede: Chinesische Unternehmen bieten häufig kosteneffiziente, funktionsorientierte Lösungen an, während Schweizer Unternehmen den Schwerpunkt auf kontinuierliche technologische Weiterentwicklung und Innovationsführerschaft legen.
China verfügt über sehr starke Hardware-Lieferketten sowie über einen rasch wachsenden Pool an KI-Talenten. Die Schweiz wiederum zeichnet sich durch ihre Exzellenz in der Grundlagenforschung und durch langfristige Forschungs- und Entwicklungsarbeit aus – getragen von führenden Institutionen wie der ETH Zürich, Universität Zürich und der EPFL.
Entdecken Sie den KI & Robotik Hub
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Die Greater Zurich Area behauptet ihre Position als global führender Standort für Robotik, Drohnentechnologie, künstliche Intelligenz und Computer Vision. Dies zieht führende Technologieunternehmen und hochqualifizierte Fachkräfte an und stärkt das unternehmerische Ökosystem der Region mit aussergewöhnlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen im Bereich intelligenter und autonomer Systeme.
6. Sie hätten die Stiftung grundsätzlich überall aufbauen können. Warum war die Greater Zurich Area der sinnvollste Standort für Ihre Mission?
Die Greater Zurich Area bietet ein aussergewöhnlich dichtes Ökosystem, in dem globale Technologieunternehmen, führende Hochschulen und kreative Institutionen unmittelbar nebeneinander angesiedelt sind. Dass Akteure wie Google, Nvidia, ETH Zürich und Disney Research in Gehdistanz zueinander arbeiten, fördert Innovation auf natürliche Weise.
Auch unsere Zusammenarbeit mit AATB – Pioniere der robotischen Kunst seit 2016 – hat mir gezeigt, dass die Greater Zurich Area bereits heute eine stille Führungsrolle im Bereich Creative Robotics einnimmt. Das hat unsere Entscheidung zusätzlich bestätigt. Persönlich gab mir zudem ein Gespräch mit Lan Qin von der Greater Zurich Area die letzte Gewissheit, dass dies der richtige Ort ist, um die Stiftung zu gründen.
7. Die Greater Zurich Area bietet besonders attraktive rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen für gemeinnützige Stiftungen. Inwiefern hat dieses Umfeld Ihre Entscheidung beeinflusst – und was ermöglicht es Ihnen konkret?
Als gemeinnützige Stiftung waren die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen für uns ein zusätzlicher Vorteil. Der Kanton bietet einen transparenten und effizienten Prozess für die Gründung solcher Organisationen. Die steuerliche Begünstigung erlaubt es uns zudem, einen grösseren Teil unserer Mittel direkt in unsere inhaltliche Arbeit zu investieren.
Auch wenn das starke Ökosystem und der interdisziplinäre Geist die Hauptgründe für unsere Standortwahl waren, trägt dieses unterstützende Umfeld wesentlich dazu bei, unsere Arbeit langfristig nachhaltig auszurichten und eine grössere Wirkung zu erzielen.
Träumende Roboter und AI Festivals
Die Vision der Creative AI Foundation wird durch öffentlichen Dialog und kreative Ausdrucksformen greifbar. Am Zurich AI Festival 2025 gestaltete die Stiftung zwei Sessions, die das Publikum dazu einluden, über Robotik, Kunst und die emotionalen Dimensionen künstlicher Intelligenz zu reflektieren.
Mehr über das Zurich AI Festival
8. Die CAIF war aktiv am ersten Zurich AI Festival (ZAIF) beteiligt. Welche Themen haben Sie dort aufgegriffen – und wie fiel die Resonanz aus?
Beim ersten Zurich AI Festival leitete CAIF zwei Veranstaltungen zu KI, Robotik und künstlerischer Kreativität:
In The Awakening of Robotic Art diskutierten Künstler:innen, Technolog:innen und Denker:innen darüber , was passiert, wenn Roboter „träumen”. AATB präsentierte Training Ground, eine poetische Erkundung eines schlafenden Roboters, während Experten wie Prof. Jianwei Zhang, Professor und Gründungsdirektor des Instituts für Technische Aspekte Multimodaler Systeme (TAMS) an der Universität Hamburg, und Yariv Adan, General Partner bei Ellipsis Venture Capital und ehemaliger Senior Director of Product Management bei Google, über humanoide Robotik und KI als kreative Partner diskutierten.
In Code in Motion – Robotic Art Performance zeigte AATB einen humanoiden Roboter, der sich subtil regt, als würde er träumen. Die Performance lud dazu ein, über die Fähigkeit von KI zu Introspektion und poetischem Ausdruck nachzudenken. Beide Sessions zogen ein internationales Publikum an und führten zu lebhaften Diskussionen, die weit über das Festival hinaus fortgesetzt wurden.
Mehrere Teilnehmende meldeten sich im Anschluss mit konkreten Ideen für Kooperationen. Das zeigt, wie gut die Zürcher KI-Community Neugier, Dialog und konkrete Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Kunst und Technologie fördert.
9. Interdisziplinäre Zusammenarbeit scheint ein zentrales Element der CAIF zu sein. Welche Partnerschaften bauen Sie auf – und warum sind sie so wichtig?
Ein grosser Teil unserer Arbeit bei der Creative AI Foundation lebt von interdisziplinärer Zusammenarbeit. Wir bringen Akteure aus Wissenschaft, Kunst, Technologie und Politik zusammen, um neue Perspektiven an der Schnittstelle von Kreativität und Innovation zu eröffnen. Am Zurich AI Festival 2025 haben wir Sessions gestaltet, in denen Künstlerinnen und Künstler, Technologinnen und Technologen sowie Forschende gemeinsam untersuchten, wie KI kreative Praxis und menschlichen Ausdruck verändert. Dabei wurde deutlich, wie schnell neue Erkenntnisse entstehen, wenn Disziplinen aufeinandertreffen.
Darüber hinaus haben wir den politischen Dialog gefördert, indem wir Prof. Ling Hu von der Peking University Law School mit dem Global AI Policy Summit in Zürich vernetzt haben. Im November arbeiteten wir zudem mit dem Chinese Business Network of Greater Zurich zusammen, um die chinesischen und schweizerischen Robotik-Ökosysteme miteinander zu verbinden. Die Veranstaltung umfasste Live-Demonstrationen führender Robotikunternehmen und zeigte aktuelle globale Entwicklungen in diesem Bereich auf.
Mit diesen Initiativen bauen wir eine lebendige Community auf, die universitäre Talente, internationale Tech-Expertinnen und -Experten sowie die lokale Kunstszene zusammenführt. Diese Partnerschaften sind entscheidend, weil sie Räume für Experimentieren und neue Denkweisen schaffen – Möglichkeiten, die keine einzelne Disziplin für sich allein bieten kann.
Through these initiatives, we are building a vibrant community that brings together university talent, global tech professionals, and the local art scene. These partnerships matter because they create the conditions for experimentation and fresh thinking that no single discipline can achieve alone.
Der ambitionierte Fahrplan der Creative AI Foundation in der Greater Zurich Area
In den kommenden Monaten wird die CAIF ihr Programm weiter ausbauen, bestehende Partnerschaften vertiefen und neue Initiativen lancieren, die sich mit den kulturellen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz befassen – von philosophischen Salons bis hin zu Robotik-Events auf internationaler Bühne.
10. Mit Blick nach vorne: Wie wird sich die Rolle der Stiftung im KI-Ökosystem der Greater Zurich Area in den nächsten 12 bis 24 Monaten entwickeln?
In den nächsten 12 bis 24 Monaten möchte die Creative AI Foundation ihre Rolle im KI-Ökosystem der Greater Zurich Area weiter ausbauen. Wir sind bereits Teil des Netzwerks der Greater Zurich Area und werden diese Zusammenarbeit konsequent ausbauen. Zudem sind wir bei Innovation Zurich präsent, einer wichtigen Anlaufstelle für das Tech- und KI-Ökosystem im Kanton Zürich. Dies ermöglicht uns den direkten Austausch mit lokalen Innovatorinnen und Innovatoren, Forschungseinrichtungen sowie Industrievertretern und stärkt unsere Verankerung im regionalen Umfeld.
Konkret planen wir eine erneute Beteiligung am Zurich AI Festival 2026, den Aufbau von Partnerschaften mit internationalen Organisationen wie Women in Robotics sowie die Vorbereitung weiterer Initiativen. Dazu zählt unter anderem die International Humanoid Robotics Ski Championship, die für 2027 in den Alpen geplant ist. Darüber hinaus möchten wir einen Philosophie-Club ins Leben rufen, um zu reflektieren, wie KI unser Menschsein und unsere Kultur verändert. Ziel ist es, einen offenen Raum für zentrale Fragen zu Ethik, Arbeit und gesellschaftlichen Auswirkungen zu schaffen und gleichzeitig eine noch stärker vernetzte Community aufzubauen.
Persönlich möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bei den Hauptorganisatorinnen des Zurich AI Festival bedanken: Valeria Bella vom ETH AI Center und Sabine Müller von der Greater Zurich Area. Ihre Unterstützung, ihre Impulse und ihre Begleitung waren für uns von grossem Wert.
Von Robotik-Performances bis hin zu politischen Dialogformaten zeigt die Creative AI Foundation, dass die wirkungsvollsten Innovationen dort entstehen, wo Disziplinen aufeinandertreffen – nicht innerhalb abgeschlossener Silos. In der Greater Zurich Area hat die CAIF genau die richtige Kombination aus Vertrauen, Talent und Dynamik gefunden, um mutige Fragen zu stellen und nachhaltige Wirkung zu entfalten.
Frequently Asked Questions
Business environment
Warum lohnt es sich für internationale Tech-Unternehmen, in die Greater Zurich Area zu expandieren?
Die Greater Zurich Area bietet wirtschaftliche und politische Stabilität, Zugang zum europäischen Markt, hochqualifizierte Arbeitskräfte, pragmatische Regulierungen und ein attraktives Steuersystem. Darüber hinaus ist die Region ein globales Zentrum für Innovation mit einer erstklassigen Infrastruktur, was sie zu einem idealen Standort für die internationale Expansion von Unternehmen macht.
Erfahren Sie mehr über die Greater Zurich Area als führenden Standort für expandierende Unternehmen.
Wie hoch sind die Steuern für Unternehmen in der Greater Zurich Area?
Die Unternehmenssteuersätze liegen zwischen 12 % und 24 %, je nach Kanton und Gemeinde. Die dezentrale Struktur der Schweiz ermöglicht eine regionale Steuerautonomie.
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- Vermittlung von Schlüsselkontakten in Industrie, Wissenschaft und Verwaltung
- Beratung zu rechtlichen Rahmenbedingungen, Steuern, Arbeit, Markt und Unternehmensgründung
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