Zürich - Forscher der Universität Zürich haben zusammen mit amerikanischen Kollegen einen Mechanismus zur Anbindung von Antikörpern an Grippeviren entdeckt. Er könnte zur Entwicklung wirksamerer Medikamente und Impfstoffe dienen.

Gegen die jährlich weltweit hunderttausende Menschenleben fordernde Grippe gibt es bisher kaum wirksame Behandlungsmöglichkeiten, informiert die Universität Zürich (UZH) in einer Mitteilung. Auch die vorbeugende Schutzimpfung muss jährlich neu an die sich verändernden Virenstämme angepasst werden. Eine in Zusammenarbeit mit amerikanischen Wissenschaftlern gemachte Entdeckung von Forschern der UZH könnte jedoch den Weg für bessere Impfstoffe und wirksamere Medikamente bereiten. 

„Antikörper vom Typ IgA, die häufig auf der Oberfläche von Schleimhäuten vorkommen, können uns auf zwei verschiedene Arten vor Infektionen schützen“, erläutert Lars Hangartner, ehemaliger Professor am Institut für Medizinische Virologie der UZH, in der Mitteilung. Sie verfügen wie die in Grippeimpfstoffen verwendeten IgG-Antikörper zum einen über eine erworbene Immunität, mit denen die Krankheitserreger spezifisch erkannt und bekämpft werden. Im Gegensatz zum IgG-Antikörper weist das eine Ende des IgA-Subtyps IgA1 jedoch zudem einen Zipfel aus Sialinsäuren auf. Dieser Zipfel blockiert die Stelle des Grippevirus, mit denen der Krankheitserreger an gesunde Zellen andockt und diese infiziert. 

Die IgA-Moleküle sind allerdings wissenschaftlich schwieriger zu handhaben als IgG-Antikörper. Der mittlerweile am The Scripps Research Institute in den USA arbeitende Hangartner will deshalb die Sialinsäurenspitze des IgA1-Moleküls auf Antikörper vom Typ IgG aufpfropfen. „Damit würden wir die Vorteile der beiden Antikörperarten kombinieren“, meint Hangartner. „Ein solches Molekül wäre wirksamer und widerstandsfähiger und dürfte für die Grippebekämpfung sehr nützlich sein.“ hs 

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