Es braucht schon etwas ganz Besonderes, wenn ein Top-Manager den Sprung ins Start-up-Leben wagt: zum Beispiel Weltklasse-Robotik made in Zurich. Hanspeter Fässler war rund 25 Jahre unter anderem in Spitzenpositionen beim Technologiekonzern ABB und auch CEO des Schweizer Bau-Unternehmens Implenia. 2016 wechselte er zum Start-up ANYbotics. Er ist Mitgründer und Verwaltungsratsvorsitzender dieser Ausgründung aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ETH. Hier hatte er vor 30 Jahren als erster Doktorand im Bereich Robotik promoviert.
ANYbotics ist Pionier bei KI-Anwendungen
ANYbotics hat sich rasch international einen Namen gemacht mit autonomen Laufrobotern der Reihe ANYmal. Die robusten vierbeinigen Roboter finden sich dank künstlicher Intelligenz (KI) auch im unwegsamen Gelände zurecht. „Weltweit waren wir mit der ETH die ersten, die hierbei mit Deep-Learning-Lösungen arbeiteten“, sagt Fässler. Und 2021 endet die Prototyp-Phase: Die ersten zertifizierten Exemplare führen nun etwa Inspektionen im brasilianischen Bergbau oder in BASF-Chemieanlagen durch. Der Fokus von ANYbotics liegt bei der Prozessindustrie in Bereichen wie Energie, Pharma oder Chemie.
Wirtschaftsraum Zürich schafft Basis für Erfolg
Erst das exzellente Robotik- und KI-Ökosystem im Wirtschaftsraum Zürich hat diesen rasanten Aufstieg ermöglicht, ist Fässler sicher. Inzwischen beschäftigt ANYbotics in Zürich 80 Mitarbeitende und hat am Standort genug Platz, um wie geplant in den nächsten Jahren auf die doppelte Personenanzahl anzuwachsen. „Wir haben keine Probleme, internationale Fachkräfte von der Greater Zurich Area zu überzeugen“, sagt Fässler. Dabei hat die Hälfte des Personals einen ETH-Hintergrund und die Nähe zur Forschung ist weiterhin Trumpf. Laut Fässler existieren diverse Kooperationen mit der ETH: etwa mit dem Robotic Systems Lab RSL, aus dem das Spin-off hervorgegangen ist. Verbunden ist ANYbotics aber auch mit anderen ETH-Instituten oder Robotik-Teams weiterer Universitäten.
Im Innovationsökosystem entstehen Synergien
„Wir profitieren von einem dynamischen Innovationsökosystem und dazu gehört auch der Austausch mit anderen Start-ups. Gerade im mit uns verwandten Drohnenbereich gibt es in der Region bezüglich Software und Hardware Weltklasse-Unternehmen“, sagt Fässler. Der Motorenbauer maxon motors aus dem Kanton Obwalden hat für die Kooperation mit ANYbotics eine Niederlassung in Zürich gegründet. Unter anderem ist maxon auch Partner des international vielbeachteten Zürcher Drohnen-Start-ups Auterion.
Zudem ist in der Region der Weg zur etablierten Schweizer Industrie nicht weit. Etwa der Zuliefererkonzern Dätwyler aus dem Kanton Uri hat massgeblich zur Optimierung der Gummi-Füsse von ANYmal beigetragen. Produziert wird ANYmal in Hombrechtikon nahe Zürich, wo eine Tochterfirma der deutschen Zollner Electronics AG ihren Sitz hat.
Robotik-Hotspot hat enormes Potenzial
Nicht zuletzt wirkt sich der Standort positiv auf die Finanzierung der Robotik-Szene aus. Mit ihrer innovativen Idee wurden ANYbotics fast sämtliche eingereichten Finanzierungsanträge zugesprochen. Vor rund einem Jahr hat das Start-up in einer Serie-A-Finanzierungsrunde mit hauptsächlich Schweizer Investoren 20 Millionen Franken eingenommen. In der Greater Zurich Area existiert laut Fässler ein wertvolles Netzwerk an Venture-Capital-Organisationen und Business Angels, die sich für High-Tech-Entwicklungen interessieren.
„Ich bin überzeugt, dass sich Robotik zu einem wichtigen Pfeiler der hiesigen Volkswirtschaft entwickelt“, sagt Hanspeter Fässler. Im Wirtschaftsraum Zürich als internationalem KI- und Robotik-Hotspot sind die Grundvoraussetzungen laut Fässler gegeben, dass der Bereich in seiner Bedeutung etwa an die Seite der Uhrenindustrie rücken wird.
Von Yvonne von Hunnius
Robotik & Intelligente Systeme
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Die Greater Zurich Area ist ein global führendes Zentrum für Robotik, Drohnentechnologie und maschinelles Sehen (Computer Vision). Die engen Verbindungen zwischen der Industrie, erstklassigen Universitäten und Forschern sowie innovationsfreundlichen Behörden haben Innovationen vorangetrieben sowie Technologieführer und Talente angezogen. Multinationale Konzerne (wie ABB, IBM, Siemens, Trapeze oder GE), KMUs und Start-ups (wie ANYbotics, Auterion, Ewatt, Fixposition, Matternet, Wingtra oder Yuneec) schätzen die hohe Verfügbarkeit von Talenten dank einer Vielzahl renommierter Universitäten wie der ETH Zürich, der Universität Zürich und mehrerer Fachhochschulen.
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