Zürich - Zwei Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich haben einen Ohrenstöpsel zur schnelleren Erholung nach einem Schlaganfall entwickelt. Die Technologie stimuliert das Gehirn und ersetzt eine Operation. In einer Ausgründung soll sie auf den Markt gebracht werden.

Die beiden Forschenden Paulius Viskaitis und Dane Donegan vom Rehabilitation Engineering Laboratory an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben intelligent Ohrenstöpsel für die Rehabilitation von Patienten nach einem Schlaganfall entwickelt. Das neuartige System hilft dem Gehirn durch Stimulation, beschädigte Regionen wieder aufzubauen und so schneller und einfacher Bewegungen wieder zu erlernen, heisst es in einer Medienmitteilung.

Demnach kann der Ohrstöpsel eine Operation unter Vollnarkose ersetzen. Sie ist bislang nötig, um beschädigte Gehirnregionen nach einem Schlaganfall wiederherzustellen, indem ein Sensor implantiert wird. Der chirurgische Eingriff ist erst ein Jahr nach einem Schlaganfall möglich. Zudem müssen Therapeuten den Stimulator manuell bedienen, was teuer und zeitintensiv ist.

Der Ohrenstöpsel von der ETH hingegen ist mit einem Bewegungssensor verbunden, den die beiden Forscher samt eigener Software ergänzend entwickelt haben. Ähnlich wie eine Smartwatch können Patienten ihn dort anbringen, wo sie in ihrer Motorik eingeschränkt sind, beispielsweise am Arm. Der Sensor analysiert die Bewegungen des betroffenen Körperteils in Echtzeit und teilt dem Knopf im Ohr mit, wann eine Bewegung korrekt ausgeführt wird. „Daraufhin wird der Vagusnerv stimuliert, und das Gehirn prägt sich den richtigen Bewegungsablauf schneller und wirksamer ein“, heisst es in der Medienmitteilung.

Im Sommer wollen die beiden Forscher nun ihr eigenes Unternehmen gründen und Tests mit gesunden Menschen durchführen. Anschliessend planen sie erste klinische Studien sowie schliesslich die Lancierung ihres Systems. ko

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